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Bei der Jahreshauptversammlung der Freunde der Fachklinik Berchtesgaden (v.l.): Schatzmeisterin Ute Spiesberger, Schriftführer Hermann Lochschmied, Landrat-Stellvertreter Helmut Fürle, 1. Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt und KSOB-Vorstand Philipp Hämmerle. (Foto: privat)

Verein Freunde der Fachklinik Berchtesgaden hat rund 11 000 Euro investiert

Berchtesgaden – Der Verein Freunde der Fachklinik Berchtesgaden hielt seine Jahreshauptversammlung in den Klinikräumen am Lockstein ab. Die 1. Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt konnte neben vielen Mitgliedern auch Landrat-Stellvertreter Helmut Fürle, erstmals das neue Vorstandsmitglied der Kliniken Südostbayern AG (KSOB), Philipp Hämmerle, sowie die Bürgermeister-Stellvertreter Josef Wenig (Berchtesgaden), Wolfgang Lochner (Marktschellenberg) und Rudi Fendt (Ramsau) begrüßen.


KSOB-Vertreter Philipp Hämmerle betonte in seinen Ausführungen, dass es Freude bereitet – »gerade in stürmischen Zeiten« – wenn man mit dem Krankenhausverein Freunde an seiner Seite hat. »Die Krankenhauslandschaft befindet sich in einem sehr großen Umbruch«, führte Hämmerle weiter aus und sprach die bundesweite Klinikreform an. Für die KSOB werden bis Ende August die sogenannten Leistungsgruppen beantragt (wir berichteten). Für den Standort Berchtesgaden bedeutet dies den Status der Fachklinik. Mit dem Klinikkonzept 2.0 der KSOB sieht man sich in einem Vorsprung gegenüber vielen anderen Kliniken. Viele Krankenhäuser kämpfen mit Problemen, die die KSOB bereits abgearbeitet hat, so Hämmerle.

Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die »schmerzliche Schließung« der Notfallambulanz in Berchtesgaden, die aber »richtig und leider notwendig« war. Dank der Arbeit vor Ort und insbesondere von Dr. Kornelia Zenker-Wendlinger und ihrem gesamten Team gelang der Transformationsprozess in Berchtesgaden. »Leistungsmäßig ist man in 2025 da angekommen, wo man sein will, und sogar einen Tick besser als der Plan«, so Hämmerle. Der Fokus auf das Thema Altersmedizin ist hier in seinen Augen genau richtig, eine Strategieänderung ist nicht geplant.

Für den Landkreis überbrachte Landrat-Stellvertreter Helmut Fürle die Grüße von Bernhard Kern und wünschte der Versammlung einen guten Verlauf.

Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt erinnerte an das vergangene Jahr

In ihrem Rechenschaftsbericht für 2024 bedankte sich die Vorsitzende Dr. Ursula Reichelt bei allen Ärzten und Mitarbeitern in der Fachklinik für die Unterstützung und das Engagement am und gegenüber den Patienten. Ihr Dank galt aber auch den Bücherdamen, die seit Jahren ehrenamtlich im Haus ihren Dienst leisten. Sie erinnerte daran, dass 2024 nach den Corona-Jahren die traditionelle Maiandacht in der Klinikkapelle wieder gefeiert werden konnte und auch die Weihnachtsvisite stattfand. Auch durch die finanzielle Unterstützung des Vereins besuchten die Klöcklsinger die Fachklinik. Das Mitarbeiterfest wurde ebenso wie eine Demenzschulung finanziell unterstützt.

Neben dem Zubehör für die bereits gesponserte Pflegepuppe, der Pflege des Geriatriegartens, Büchern für die Bibliothek und Regalen für Badezimmer in der Station 3 war der größte finanzielle Beitrag des Vereins die Kostenbeteiligung über 6 000 Euro an der Anschaffung eines mobilen Ultraschallgeräts. Zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum konnte der Verein Dr. Zenker-Wendlinger ebenso gratulieren wie dem Ehrenmitglied Josef Sichert zu seinem 90. Geburtstag.

Zu den Rahmenbedingungen der Kliniklandschaften führte Dr. Reichelt aus, dass der »Verschiebebahnhof« zwischen Bund und Ländern um Finanzierungsmaßnahmen und Verantwortlichkeiten weitergeht und abzuwarten bleibt, was sich unter der neuen Regierung herauskristallisieren wird. Durch die bereits erfolgten Zentralisierungsmaßnahmen wird es nach ihren Worten immer schwieriger, die Patientenströme einer immer älter werdenden Bevölkerung bewältigen zu können. Ärzte werden weniger werden, da die Generation der Babyboomer anfängt, in Rente zu gehen, und nicht ausreichend Nachwuchs ausgebildet wurde. Die Liste der politischen Versäumnisse im Bereich Gesundheits- und Daseinsfürsorge ist lang, so die Vorsitzende. Zum Schluss ihrer Ausführungen dankte Reichelt allen Vereinsmitgliedern und Unterstützern, die mit ihren Beiträgen und Spenden mithelfen, die Fachklinik zum Wohle aller zu ertüchtigen.

Schatzmeisterin Ute Spiesberger konnte in ihrem Kassenbericht von soliden Finanzen berichten, so wurden rund 11 000 Euro in die Fachklinik seitens des Vereins »investiert«. Die Kassenprüfer Michael Grießer und Uli Reichart sprachen von einer ordnungsgemäßen und vorbildlichen Kassenführung, sodass auf Antrag die Entlastung der Vorstandschaft einstimmig erteilt wurde.

Antrag für das Krankenhausförderprogramm wird demnächst gestellt

Unter dem letzten Tagesordnungspunkt bat Schriftführer Hermann Lochschmied um Auskunft zum aktuellen Sachstand für den Zentralklinikumbau in Bad Reichenhall. KSOB-Vorstand Hämmerle erläuterte, dass vor zwei Monaten ein »Kick-off« zum Thema Detailplanung stattgefunden hat. Der Antrag für das Krankenhausförderprogramm des Freistaates Bayern wird noch Ende dieses Jahres gestellt, das Funktions- und Raumprogramm über 240 Betten wurde mit dem entsprechenden Ministerium abgestimmt. Als Standort kommen zwei Alternativen infrage: alter Standort Riedelstraße (Neubau auf dem bestehenden Gelände), der auch leicht favorisiert wird, sowie der Standort Loferer Straße. Mit der Stadt Bad Reichenhall, die hier ein großes Mitspracherecht hat im Hinblick auf den Bebauungsplan, ist man hier im Austausch wegen der Umsetzung. Derzeit gibt es noch kein fertiges Finanzierungskonzept.

Das Defizit der KSOB konnte gegenüber 2023 im vergangenen Jahr halbiert werden, so Hämmerle: Das zeigt, dass man an den richtigen Themen dran ist, die Hausaufgaben gemacht werden und man ein Team hat, mit dem das funktioniert. Das Vereinsmitglied Dr. Reinhard Reichelt sprach wieder das Thema Notfallambulanz in Bad Reichenhall an, die aus seiner Sicht organisatorisch und datenschutzrechtlich immer noch nicht gut aufgestellt ist. Er sprach aber dem Personal unter der Leitung von Dr. Verena Kollmann-Fakler seine Anerkennung zur geleisteten Arbeit aus. Hämmerle erwiderte dazu, dass sich bereits vieles verbessert habe und auch weiter daran gearbeitet wird.

Der 2. Vorsitzende des Vereins, Viktor Neb, erkundigte sich nach Verbesserungen im Bereich Sonnenschutz, da die im Sommer erreichten Temperaturen Probleme bei Patienten und Mitarbeitern hervorrufen. Dem pflichtete auch Dr. Thomas Kanig bei und wies auf mögliche schwindende Patientenzahlen im Sommer hin. Hämmerle sagte zu, sich im Rahmen der Investitionsplanung hierzu mit dem Standortleiter und der Haustechnik auszutauschen.

Mit dem Dank an alle Teilnehmer beendete Dr. Reichelt schließlich die Versammlung. fb