Wind und Starkregen, Sonne und drückende Hitze – täglich waren die 17 Reservistinnen und Reservisten draußen auf den Standortübungsplätzen Kammer und Kirchholz. Dabei wurden sie in der Funktion als Zugführer ausgebildet. »Der Schwerpunkt lag auf der praktischen Gefechtsdienstaubildung«, unterstreicht der Projektverantwortliche, Major Raik.
Innerhalb von zwei Wochen durchliefen die Reserveoffiziere ein intensives Führungstraining. »Der Faktor Zeit ist in der Reservistenausbildung der limitierende Faktor«, verdeutlicht der Stabsoffizier. Aufgrund der Lehrgangsdauer und der damit verbundenen Abwesenheit im zivilen Beruf scheitern meist ambitionierte Weiterbildungsvorhaben. Dadurch können höhere Qualifikationen nur schwer erreicht werden. Sie können somit nicht als stellvertretende Führer militärischer Einheiten eingesetzt werden. Die Gebirgsjägerbrigade 23 benötigt aber dringend qualifiziertes Führungspersonal, um eigene aktive Kräfte zu entlasten und im Bedarfsfall auf sie zuzugreifen.
Vor diesem Hintergrund ergriff sie die Initiative und schuf diese zweiwöchige Führerausbildung für Reservisten als Pilotprojekt. Zuerst wurde der Leistungs- und Wissensstand der Teilnehmer getestet, erklärt Major Raik. In aufeinander bauenden Ausbildungsabschnitten wurde der Kampf um Gebäude trainiert. Der Ausbildungsplan orientierte sich an der regulären Ausbildung zum militärischen Führer der Infanterie.
»Die Zusammenarbeit über die Bataillonsgrenzen hinaus hat das Pilotprojekt letztendlich erfolgreich gestaltet.«, lobt Major Raik. Tatkräftige Unterstützung bekamen die Mittenwalder Jager von ihren Kameraden des Gebirgsjägerbataillons 231, das dankenswerter Weise neben Ausbildern und Räumlichkeiten auch zahlreiche Soldaten für die einsatznahe- und wirklichkeitsgetreue Ausbildung bereitstellte.
Die Wissbegierde und die Motivation der Reserveoffiziere hielt trotz Entbehrungen an: Täglicher Außendienst, Mehrbettunterkunft mit Feldbetten, fordernde Ausbildungstage und wechselhaftes Wetter konnten den jungen militärischen Führern nichts anhaben. »Das Feuer ist in den Augen trotz aller Härten und Entbehrungen nicht erloschen. Im Gegenteil: Es brannte zum Ende noch mal richtig auf«, lobt Major Raik.
Die Ausbilder hoffen, dass die Reservisten dieses Feuer weitertragen. Denn sie sind die unverzichtbaren Mittler innerhalb der Gesellschaft und schaffen mehr Verständnis für den Auftrag der Gebirgsjäger. Getreu dem Motto »weitermachen gehen, wo andere aufhören«. fb