»Wiederbelebung ist ein altes Thema«, erklärt Dr. Matthias Volz, Vorsitzender von »Kids Save Lives Chiemgau«, bei der Vorstellung seines Vereins. Oft sei ein Kammerflimmern die Ursache für einen Herz-Kreislauf-Stillstand und die Chance, den Betroffenen wieder ins Leben zurückzuholen bei entsprechend schnellem Handeln, gut. »Solche Herz-Kreislauf-Stillstände kommen relativ häufig vor und ohne jegliche Ankündigung«, weiß der Internist und Intensivmediziner und gleichzeitig Notarzt am Klinikum Traunstein aus seiner Berufserfahrung. Deutschlandweit erleiden rund 50 000 Menschen jährlich außerhalb eines Krankenhauses einen plötzlichen Herzstillstand. Drei bis fünf Minuten danach ist das Gehirn dauerhaft geschädigt, ein Rettungsdienst braucht aber durchschnittlich acht Minuten, bis er beim Patienten ist. In der Zeit bis dahin sind Wiederbelebungsmaßnahmen daher überaus wichtig. Zehn Prozent der Betroffenen überleben laut Matthias Volz einen plötzlichen Herzstillstand, weil sie schnell genug Hilfe bekommen. Im Vergleich zu anderen Ländern ist die Zahl von Laien, die in so einem Fall in Deutschland helfen können, mit 37 Prozent gering. In den Niederlanden liegt sie beispielsweise bei über 70 Prozent.
Um das zu ändern, hat der deutsche Wiederbelebungsrat die Kampagne »Kids Save Lives« ins Leben gerufen, die Wiederbelebungstrainings deutschlandweit an Schulen ab der siebten Klassenstufe einführen soll. In einem ganz einfachen Schulungsprogramm wird den Jugendlichen Wiederbelebung in drei Schritten nahe gebracht und die Angst genommen, selber tätig zu werden. Die drei Schritte sind: Prüfen, ob die betroffene Person noch atmet, einen Notruf absetzen und dann Herzdruckmassage durchführen, bis Hilfe eintrifft. Diese drei Schritte verinnerlichen die Schüler beim Training, das der Verein an den Schulen durchführen will. »Es muss möglichst einfach sein, damit es auch angewendet wird, und wir wollen die Angst nehmen, denn man kann auf keinen Fall was falsch machen«, betont Dr. Volz. Beatmung zur Druckmassage komme dann später hinzu, so ab der neunten Klasse, wenn die Schüler schon geübt sind.
Volkmar Döring, Präsident des Rotary Clubs Traunstein, ist vollkommen überzeugt von der Wichtigkeit des neuen Vereins und seiner Arbeit: »Es gibt hier konkreten Bedarf in vielen tausend Fällen, wo Leben gerettet werden können.« Er findet es sehr gut, in die Schulen zu gehen und mit den Jugendlichen zu arbeiten, die dann was für andere Menschen tun können. Aus diesem Grund unterstütze der Rotary Club das ehrenamtliche Engagement des Vereins gerne.
Im Verein »Kids Save Lives Chiemgau« sind überwiegend Mitarbeiter des Klinikums Traunstein ehrenamtlich tätig, die sich in ihrer Freizeit als Tutoren für den Wiederbelebungsunterricht zur Verfügung stellen. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Vereins. mix