140 Almen zwischen Watzmann und Zugspitze werden von den Bergbauernfamilien der Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land bewirtschaftet und sorgen so für eine intakte Almlandschaft mit artenreichen Wiesen und vielen Insekten. Dabei werden sie immer wieder von neuen Sennerinnen mit ganz individuellen Geschichten unterstützt. Franziska aus Altenmarkt ist gelernte Maurerin. Nach Abschluss der Meisterausbildung hat sie sich ihren Traum erfüllt und einen Almsommer auf der Fischunkelalm verbracht. Im Anschluss hat sie ihr Berufsleben als Bauleiterin begonnen. Johanna – Schreinermeisterin aus dem Regensburger Landkreis – hat für die Schreinerwerkstatt gegen die Alm getauscht. Nach einer kurzen Einweisung zum Melken auf dem Lacklehen hatte sie ihren Traumjob gefunden: ein Sommer auf der Halsalm. Brigitte arbeitete eigentlich im Büro eines Sport- und Schuhgeschäfts im Chiemgau. Doch einige Sommer tauschte sie Schreibtisch gegen Mistgabel und Melkwerkzeug: Als Sennerin kümmerte sie sich sieben Wochen lang um die Kühe und Kälber eines Bergbauern auf der Kallbrunnalm.
Oftmals sind sie nicht mit Kühen aufgewachsen, haben noch nie eine Kuh gemolken oder ein Kalb getränkt. Sie wollen einfach mal raus, mal etwas ganz anderes tun und vor allem: Zeit für sich haben. Mehr oder weniger unvorbereitet, aber mit einer großen Portion Mut wagen junge Frauen den Schritt und arbeiten als Sennerin für einen Sommer auf der Alm. Für manche bleibt es einer, andere packt das Almfieber und sie kommen über Jahre. Nur wenn die Bergbauernhöfe jedes Jahr wieder das nötige Almpersonal finden, können sie die Almen weiterhin bewirtschaften.
Dabei gilt: Nach dem Almsommer ist vor der Saison und so startet bereits im Herbst die Suche nach dem passenden Almpersonal für den Almsommer 2026. Wer Interesse hat, findet die nötigen Informationen beim Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern, der quasi als Vermittlerbörse zwischen Interessierten und den Almbauern fungiert. Der Verein empfiehlt als ideale Vorbereitung zum Erwerb der Grundkenntnisse über Viehhaltung einen Kurs an einer der Tierhaltungsschulen zu absolvieren. Viele Höfe bieten aber im Vorfeld auch an, dass Interessierte zum Probearbeiten kommen, um den Umgang mit den Kühen und das Melken zu erlernen. Ansonsten müssen die Bewerber Verantwortungsbewusstsein und rund drei Monate Zeit mitbringen. fb