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Dieses Foto vom Täter sowie weitere Bilder des Mannes wurden vom Bundeskriminalamt veröffentlicht. Foto: Bundeskriminalamt/dpa

Millionenbetrug mit Aktien: Bundeskriminalamt warnt vor skrupelloser Masche – Ein Opfer kommt aus Siegsdorf – Fahndungsfotos veröffentlicht

Das Bundeskriminalamt (BKA) schlägt Alarm: Eine international agierende Betrügerbande zockt deutsche Anleger mit einer perfiden Masche mit dem Namen »Pump and Dump« ab. Der Schaden liegt bereits im zweistelligen Millionenbereich. Ein besonders dreister Fall aus Siegsdorf zeigt, mit welcher Skrupellosigkeit die Täter vorgehen. Der Fall wurde am Mittwochabend in der Fernsehsendung »Aktenzeichen XY« vorgestellt.


Demnach wurde bereits am 28. Juni eine Frau aus Siegsdorf Opfer der Bande und mittels »Pump and Dump«  um einen mittleren fünfstelligen Betrag erleichtert. Doch damit nicht genug: Die Betrüger brachten die Geschädigte sogar dazu, auch noch 50 000 Euro in bar bereitzustellen. Am 4. Juli kam es zur Abholung des Geldes – der Abholer wurde dabei heimlich fotografiert. Trotz dieser Aufnahmen und intensiver Ermittlungen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main konnte der Mann bislang nicht identifiziert werden.

Beschreibung des Mannes 

Der gesuchte Täter wird auf Mitte 20 geschätzt und ist auffallend klein – unter 1,63 Meter. Bei der Geldübergabe trug er eine schwarze Hose, ein weißes T-Shirt und einen schwarzen Blouson. Besonders markant: Der Mann spricht kein Deutsch und nur gebrochenes Englisch. Eine Verständigung war nur mithilfe des Google Translators möglich, wobei er chinesische Schriftzeichen in sein Handy eintippte. Weitere Bilder von ihm gibt es in der Mediengalerie unten zu sehen. 

Die Ermittler des Bundeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main bitten nun die Öffentlichkeit um Mithilfe. Gesucht werden Zeugen, die den Mann kennen oder Hinweise zu seinem Aufenthaltsort geben können. Besonders interessant ist die Frage, wo er Mitte Juli möglicherweise übernachtet hat. Hinweise nimmt das BKA in Wiesbaden unter der Telefonnummer 0611/55 32 200 entgegen. Auch jede andere Polizeidienststelle ist Ansprechpartner für sachdienliche Informationen.

So funktioniert die Masche

Die Betrugsmasche trägt den Namen »Pump and Dump« oder »Scalping« und funktioniert nach einem ebenso simplen wie effektiven Prinzip: Die Betrüger kaufen zunächst selbst große Mengen geringkapitalisierter Aktien, sogenannte »Penny Stocks«. Dann beginnt die eigentliche Manipulation: Über WhatsApp-Gruppen werben sie aggressiv für genau diese Wertpapiere und versprechen extrem hohe Gewinnmargen. Dabei geben sie sich als prominente Finanzberater aus oder täuschen vor, internationale Investmenthäuser zu vertreten.

Um das Vertrauen potenzieller Opfer zu gewinnen, nutzen die Täter teils KI-generierte »Fake-Profile« mit Namen anerkannter Persönlichkeiten aus der Wirtschafts- und Finanzbranche. Der psychologische Druck wird durch künstlichen Zeitdruck erhöht – die Anleger sollen schnell zuschlagen, bevor die vermeintliche Chance verstreicht. Mit jedem Käufer, der auf die Masche hereinfällt, steigt der Aktienkurs tatsächlich an. Genau darauf spekulieren die Betrüger.

Der perfide Schlag kommt im entscheidenden Moment

Sobald der Kurs durch die manipulierten Käufe in die Höhe getrieben wurde, schlagen die Täter zu: Sie verkaufen ihre gesamten Bestände auf einen Schlag. Der Kurs bricht daraufhin ein, die Betrüger streichen hohe Gewinne ein, während die getäuschten Anleger auf massiven Verlusten sitzen bleiben. Was zurückbleibt, sind verzweifelte Opfer und wertlose Aktien.

Das BKA appelliert eindringlich an alle Betroffenen: Wer Opfer von Marktmanipulation geworden ist, sollte unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten – auch wenn es bei einem Versuch geblieben ist. Zudem ist es wichtig, umgehend die eigene Bank zu informieren, damit weitere Transaktionen gestoppt werden können. Nur durch konsequente Meldungen können die Ermittler das wahre Ausmaß der Betrugswelle erfassen und die Täter zur Strecke bringen. jal

Hier geht es zum Bericht bei »Aktenzeichen XY«. Der Fall aus Siegsdorf kommt ab 1:03.