Es ist ein ganz normaler Vormittag im Büro der Online-Redaktion, als plötzlich eine Polizeimeldung über einen Unfall eintrifft. So schnell wie die Nachricht kommt, ist sie auch schon veröffentlicht. In kürzester Zeit erscheinen ein Artikel und eine Mediengalerie auf der Homepage, ein Post für Facebook ist vorbereitet. In der Online-Redaktion ist jeder Tag eine Überraschung, sagt Julia Albrecht. »Man weiß nie, was als Nächstes passiert.«
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Martina Steinmaßl kümmert sie sich um den digitalen Auftritt des Traunsteiner Tagblatts. Die beiden haben den Bereich in den vergangenen zwei Jahren auf Vordermann gebracht. Albrecht, die früher als Lokalredakteurin gearbeitet hat, übernahm nach personellen Änderungen die Online-Redaktion. Kurz darauf kam Steinmaßl dazu, die aktuell in Elternzeit ist. Seitdem sorgen sie dafür, dass die Leser täglich mit neuen, informativen Inhalten versorgt werden.
»Man ist rund um die Uhr im Einsatz«, erklärt Albrecht. Die Online-Redaktion kümmert sich um alles, was kurzfristig anfällt – von dringenden Polizeimeldungen bis hin zu brisanten Pressemitteilungen und Ankündigungen. Dabei zählen Tempo, aber auch Genauigkeit. Das kann ganz schön stressig werden: »Natürlich ist es blöd, wenn drei Sachen gleichzeitig passieren«, sagt Steinmaßl. Doch gerade diese Herausforderungen machen den Job so spannend. »Das ist der Unterschied zwischen Print und Online«, ergänzt Albrecht. »Wir hauen die Nachricht schnell raus.« In der Printausgabe habe man mehr Zeit, um Hintergründe ausführlich zu recherchieren.
Die Online-Redaktion arbeitet eng mit den Kollegen aus anderen Bereichen zusammen. »Der eine kann vom anderen profitieren«, sagt Albrecht. Täglich erhalten die beiden die neuesten Berichte der Lokal- und Sportredaktion. Ihre Aufgabe ist es, zu entscheiden, welche Artikel online eingestellt werden und zu welchem Zeitpunkt sie erscheinen sollen.
Besonders spannend finden die beiden die Sozialen Medien. Über Facebook und Instagram sei man ganz nah an den Lesern. Ob mit Likes, Kommentaren oder Nachrichten – die Leute können direkt auf Beiträge reagieren. Dieser direkte Austausch mit den Followern schafft eine persönliche Verbindung, die in der gedruckten Ausgabe nicht möglich wäre, sagt Albrecht. Man könne schnell auf Vorschläge und Kritik reagieren – und den Inhalt entsprechend anpassen.
Und das Feedback kommt nicht nur aus der Region. »Viele, die inzwischen in anderen Städten oder Ländern leben, nutzen unsere Kanäle, um informiert zu bleiben«, sagt Steinmaßl. Online erreiche man eine breitere Zielgruppe, was ein großer Vorteil der digitalen Arbeit sei. Für jüngere Leute, die keine gedruckte Zeitung mehr kaufen, seien die digitalen Kanäle eine alternative Informationsquelle. Formate wie Videos oder Stories ermöglichen es, Nachrichten kreativ und unterhaltsam zu vermitteln.
Neben dem »Tagesgeschäft« setzen die beiden auch immer wieder Projekte um. »Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt«, sagt Steinmaßl. Auf Instagram und der Homepage gibt es regelmäßig Umfragen zu aktuellen Themen. Zu besonderen Anlässen, wie Welttagen oder regionalen Bräuchen, werden informative Beiträge vorbereitet. Unter anderem zog in der Weihnachtszeit ein Wichtel Namens Toni im Verlagshaus ein und trieb mit einigen Streichen sein Unwesen.
Am meisten Spaß an ihrer Arbeit macht den beiden der direkte Kontakt zum Geschehen. Bei vielen Veranstaltungen sind sie hautnah mit dabei und nehmen die Follower in Echtzeit mit. Gerne erinnert sich Steinmaßl an den Biathlon in Ruhpolding: Da war sie in der ersten Reihe dabei und fing mit Videos die Stimmung ein. Albrecht gefallen besonders die Traunsteiner Rosentage und die Gewerbeschau Truna.
In den kommenden Jahren haben Albrecht und Steinmaßl viele Pläne für den Online-Auftritt des Traunsteiner Tagblatts. Sie wollen den Bereich weiter ausbauen, kreativer werden und mit Künstlicher Intelligenz Abläufe optimieren. »Ich mags, wenn jeder Tag anders ist«, sagt Julia Albrecht. Diese Spontanität und die Vielfältigkeit des Jobs bleiben für sie und Martina Steinmaßl der Antrieb. »Langweilig wird es nie«. Neue Themen, Ideen und Herausforderungen warten jeden Tag – und genau das mache die Arbeit in der Online-Redaktion so spannend. Christina Hochholzner