Hochrangige Führungskräfte aus allen Einsatzorganisationen des Landkreises folgten der Einladung der Katastrophenschutzbehörde, als Reik Schaab, René Kist und Dr. Semjon Schimanke vom Deutschen Wetterdienst im Großen Sitzungssaal des Landratsamts zum Thema »Wettergefahren im Alpenraum« informierten.
46 Vertreter von Bundespolizei, Bayerischer Polizei mit Alpinem Einsatzzug, Wasserwacht, Bergwacht, Technischem Hilfswerk (THW), Kreisbrandinspektion, Bayerischem Roten Kreuz (BRK), der Integrierten Leitstelle Traunstein, Lawinenkommissionen und der Führungsgruppe Katastrophenschutz informierten sich im Rahmen einer dreiteiligen Schulung.
Nach der Vermittlung von Basiswissen zu Meteorologie und Wetterkunde sowie den daraus resultierenden Wetterwarnungen gab Meteorologe Reik Schaab vom Geschäftsbereich Wettervorhersage beim DWD in München, wertvolle Hinweise zum Umgang mit der Katastrophenschutz-Version der WarnWetter-App des DWD. Er zeigte anhand verschiedener Unwetterlagen – wie Sturm, Gewitter, Dauerregen in Verbindung mit Tauwetter, Schneefall mit Schneeverwehungen, starkes Glatteis und Hitzelagen – die Entwicklung und Umsetzung der verschiedenen Warnstufen auf. Die daraus zu schließenden Implikationen auf mögliche Einsatzszenarien und Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung konnten im Anschluss gemeinsam erläutert werden.
Damit wurden auch die Grundlagen für den zweiten Themenblock gelegt. René Kist, verantwortlich für die Beratung von Landes- und kommunalen Katastrophenschutz-Behörden mit Schwerpunkt hydrologische Ereignisse beim DWD, gab einen tieferen Einblick in das Thema »Niederschlag und hydrologische Ereignisse«. Zusammen mit den Teilnehmern arbeitete er Starkregenereignisse aus der Alpenregion auf und gab eine Orientierung zu Wiederkehrzeiten von Extremereignissen sowie einen Ausblick, wie sich die Quantität von Niederschlägen im Zuge des Klimawandels verändert.
»Klima« war dann das Stichwort, bei dem René Kist an seinen Kollegen Dr. Semjon Schimanke übergab. Der Klimaforscher aus der Abteilung Klima und Umweltberatung des DWD gab einen Überblick über ein für den Alpenraum typisches Wetterphänomen: Föhn. Der Fallwind beeinflusst die Wetterlage auf der Nord- und Südseite des Alpenkamms sowie des Alpenvorlands und kann neben hohen Windgeschwindigkeiten (Föhnsturm) auch erheblichen Niederschlag (Stauniederschlag) bringen.
Abschließend gab Dr. Schimanke einen Ausblick über den Klimawandel und die möglichen Auswirkungen und Wetterveränderungen für die nächsten 10 bis 20 Jahre. Mit diesem Einblick in die Wetterkunde und die Besonderheiten des Alpenraums bekamen die Führungskräfte der Einsatzorganisationen zusätzliches Wissen und Werkzeuge an die Hand, um wetterbasierte Gefahrenlagen noch besser zu erkennen sowie die entsprechenden Schutzvorkehrungen für den Landkreis treffen zu können. fb


