»Welche eigenen Erfahrungen zu Autorität und zum Grenzen-Setzen bringen sie mit, privat, beruflich und als Lesepate?« Eine Reflexion darüber in kleinen Gruppen bildete den Einstieg in den Workshop. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, als Lesepate gute Autorität auszustrahlen. Doch wie gelingt gute Autorität?
Die Referentin Ursula Weber gab dazu viele interessante Anregungen. So ist es wichtig, Ruhe zu bewahren, in angemessener Lautstärke und deutlich zu sprechen, konkrete Aussagen zu machen und klare Feststellungen zu treffen, wie etwa »Bei mir und in meiner Lesestunde ist das so…« Hilfreich kann auch ein angenehmer, freundlicher Satz sein, der die eigene »Rote Linie« markiert. Dadurch wird der Lesepate für sein Gegenüber spürbar, gut einschätzbar und in seinen Grenzen zuverlässig. Die Lesepaten sollten möglichst in »Ich-Botschaften« sprechen, d.h. die eigene Sicht erklären, ohne einen Vorwurf zu formulieren.
Manchmal geht es bei Konflikten eigentlich um unangenehme Gefühle, beispielsweise wegen einem Streit in der vorherigen Pause, die das Kind in die Lesestunde mitbringt und die es nicht aushalten kann. Hier können ein Gespräch und empathisches Begleiten sinnvoll sein.
Interessant ist die Bedeutung von Spiegelneuronen: Das Gegenüber rea-giert intuitiv auf die eigene Energie. Gelingt es dem Lesepaten im Konflikt, erst einmal authentisch ruhig zu bleiben, ist die Chance groß, dass dies auch dem Gegenüber gelingt und Lesepate und Lesepatenkind eine gute Lösung finden. »Grenzen-Setzen schafft Klarheit in der Situation als Lesepate«, darüber waren sich alle Teilnehmer des Workshops einig. fb