Im Schöffengerichtssaal standen geschmückte Stehtische sowie ein kleines Nachmittagsbuffet mit Kaffee und Kuchen bereit. In Anwesenheit des Vorsitzenden des Jugendschöffengerichtes, Christopher Lang, sowie der beiden Strafrichter Christian Daubner und Josef Haiker übermittelte die Direktorin den Ehrenamtlichen nicht nur ihren persönlichen Dank für die geleistete Tätigkeit, sondern auch ein Dankschreiben des Bayerischen Justizministers Georg Eisenreich. Die Justiz ist dankbar für die Übernahme der »besonders verantwortungsvollen und wichtigen Aufgabe in unserem demokratischen Rechtsstaat«, heißt es in dem Dankschreiben. Die ehrenamtliche Aufgabe eines Laienrichters ist in keiner Weise eine leichte. Schöffen werden erst am Sitzungstag mit dem Sachverhalt vertraut gemacht, sodass gerade bei Straftaten wie Gewaltdelikten oder Kinderpornografie nicht nur Verantwortungsbewusstsein beziehungsweise Empathie gefragt sind, sondern die Schöffen auch psychischen Belastungen ausgesetzt sind. Die Verhängung einer Freiheitsstrafe ist eine höchst einschneidende Entscheidung, die umfassender Beurteilung bedarf, so die einhellige Meinung der Anwesenden. Durch die Besetzung des Schöffengerichtes mit Laienrichtern wird größtmöglich zur Akzeptanz der Urteile in der Bevölkerung beigetragen und das Vertrauen in die Urteilsfindung gestärkt.
Großes Lob sowie seinen Dank für die geleistete Tätigkeit übermittelte die Direktorin auch vom Vorsitzenden des Erwachsenenschöffengerichtes, Martin Forster, der an der Feierstunde leider nicht teilnehmen konnte. Er aber ist von der Bereicherung durch die Schöffen bei der gerechten Urteilsfindung überzeugt. Wertschätzung und Dank erging im Gegenzug auch an die beiden Schöffenrichter. Gerade die Bewältigung teils meterhoher Akten und die hohe Lesearbeit, verbunden mit sorgfältigster Vorbereitung auf die jeweiligen Verhandlungen, wurden hervorgehoben. Ein kurzer Ausblick auf die anstehende Einführung der elektronischen Akte – auch in Strafsachen – zeigte auf, welche Herausforderung die Strafgerichte zu meistern haben, wobei der Fokus auch auf die gesundheitlichen Aspekte angesichts der anstehenden Bildschirmarbeit gelegt wurde.
Nach Aushändigung der Dankschreiben wurde es unterhaltsam, denn die Direktorin entließ die Schöffen nicht ohne eine kleine Quizrunde. So freute sich mancher sogar über zwei gewonnene Quiz-Schokoladenhäschen, wenn die Antwort der Lösung am nächsten kam. Abgefragt wurde zum Beispiel die Entstehung des Begriffes Schöffe. Auch die Initialisierung des Schöffensystemes durch Karl den Großen wurde abgefragt. Des Weiteren mussten der Anteil der Frauen und Männer und die Gesamtanzahl der Schöffen in Deutschland in der abgelaufenen Schöffenperiode geschätzt werden. Dass der Anteil der am meisten an den Amtsgerichten erledigten Verfahren nicht Körperverletzungsdelikte, sondern Verkehrsdelikte sind, konnte Christopher Lang mit der höheren Medienpräsenz der Körperverletzungstaten erklären. Die Wissensfrage, wie viele Amtsgerichte es in Bayern gibt (73) und eine kurze Darstellung der bereits erfolgten Neuwahl der Schöffen rundeten die gelungene Veranstaltung ab. fb