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Hier hat der Borkenkäfer schon gewütet: Frischer Befall zeigt sich durch braunes Bohrmehl, das aussieht wie Schnupftabak. Es sammelt sich auf Rindenschuppen, am Stammfuß, in Spinnweben oder auf der Bodenvegetation. In der Folge färben sich die Kronen braun und die Rinde blättert ab.
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Winzig klein und zunächst nicht sichtbar ist der Borkenkäfer. Doch der Schädling vermehrt sich rasend schnell und bedeutet für einen Baum, in dem er sich eingenistet hat, den sicheren Tod. (Fotos: AELF Traunstein)

Drohende Invasion von Borkenkäfern

Berchtesgadener Land – Die hochsommerlichen Temperaturen und die lange Trockenheit im Frühjahr kommen ihm sehr gelegen: Der Borkenkäfer ist in fast allen bayerischen Wäldern sehr aktiv. Im Moment schwärmen die Insekten verstärkt auf der Suche nach Brutraum aus. Da die Meteorologen auch für die nächste Zeit Wärme vorhersagen, hat jetzt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF) für die Wälder in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land die Warnstufe »gelb« ausgerufen.


Wie Schnupftabak sieht das feine, dunkelbraune Mehl aus, das sich in Spinnweben oder im Moos am Fuße eines Baumes findet. Am Stamm sieht der Waldbesitzer kleine Löcher, aus der winzige Häufchen des feinen »Bohrmehls« treten. »Das sind die bekannten Alarmzeichen für einen akuten Befall durch den Käfer«, erklärt Wolfgang Madl, Leiter des Bereichs Forsten am AELF. Jetzt heißt es für den Waldbesitzer schnell handeln: Der Baum muss in kürzester Zeit gefällt und aus dem Wald geschafft werden. Neben den Altkäfern schwärmen auch bereits die Jungkäfer der ersten Generation aus, was nach Einschätzung des Fachmanns zu Beginn des Sommers sehr ungewöhnlich ist. Alt und Jung sind auf der Suche nach Brutraum und bohren sich unter die Rinde von Fichten. »Nach dem Schneebruchereignis im Herbst letzten Jahres befindet sich immer noch viel Brutmaterial für den Käfer in den Wäldern. Ein akuter Massenbefall der Fichtenbestände während der Sommermonate ist daher zu befürchten.«

Rekordfänge in den Borkenkäferfallen

Über ganz Bayern sind Borkenkäferfallen verteilt, die den Schädling mithilfe von Lockstoffen anziehen, um die »Schwärmphasen« des Käfers zu überwachen. Die zuständigen AELF-Revierförster, die die Fallen betreuen, haben jetzt Alarm geschlagen. »Wir haben hier so viele Käfer wie noch nie zu dieser Jahreszeit gezählt«, berichtet Wolfgang Madl. »Deshalb musste ich jetzt reagieren und habe für das gesamte Dienstgebiet die Warnstufe ›gelb‹ ausgerufen.« Das bedeutet, dass die Waldbesitzer nun dringend aufgerufen sind, alle zwei Wochen ihre Fichtenbestände auf Neubefall zu kontrollieren und den Käfer entsprechend zu bekämpfen.

Besonders anfällig sind Bereiche, die bereits im Vorjahr von Käfern befallen wurden: Dazu gehören besonnte Waldflächen und Waldränder sowie durch Kahlschlag geöffnete Bestände und Käfernester aus dem Vorjahr. Die Symptome sind dabei gut zu erkennen: Bei bereits länger befallenen Bäumen färben sich die Kronen braun und die Rinde blättert ab. »Befallene Bäume sind umgehend zu fällen und aus dem Wald, in mindestens 500 Metern Abstand, zu verbringen«, mahnt Madl.

Hilfe aus der Natur

Aber der Käfer hat auch Feinde: Für Spechte und Ameisenbuntkäfer ist der Schädling eine Leibspeise. »Das sind unsere größten Helfer«, erklärt der Fachmann. Aktuelle Informationen zur Borkenkäferentwicklung gibt es im Internet unter www.borkenkaefer.org. Die Revierförster des AELF stehen bei Fragen zum Borkenkäferbefall und dessen Bekämpfung gerne kostenlos zur Verfügung. Unterstützung leisten außerdem auch die Waldbesitzervereinigungen Laufen-Berchtesgaden und Traunstein als Selbsthilfeeinrichtungen der Waldbesitzer sowie zahlreiche regionale Forstunternehmen. fb