Sie mögen Ihr Auto und suchen nach Schutz vor Langfingern? Klar, man kann sich technische Sicherungen wie Alarmanlagen, Parkkrallen, Wegfahrsperren und Ortungssysteme zulegen. Manches davon bieten Hersteller schon ab Werk an. Doch der Schutz vor Diebstahl beginnt schon beim Abstellen des Autos, wie die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK) berichtet.
Ein paar grundsätzliche Tipps können helfen, das Diebstahlrisiko zu senken.
Wer kann, sollte hochwertige Autos nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports abstellen. Denn besonders im Fokus der Diebe seien hochwertige SUV und Modelle der oberen Mittelklasse und der Oberklasse, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), mitteilt.
Ideal ist eine abschließbare Garage. Solche Möglichkeiten hat nicht jeder. Daher sollte das Auto zumindest an gut beleuchteten und belebten Straßen abgestellt werden.
Sie mögen Ihr Auto - andere garantiert auch
Apropos belebt: Auf verdächtige Autos und Personen hält man besser einen Blick, etwa wenn sie mehrfach durch die Straße fahren. Dann sollte man sich auch das Kennzeichen notieren und die Polizei informieren.
Auch wenn Fremde das Auto fotografieren, könnte das den Angaben zufolge passieren, um einen späteren Diebstahl vorzubereiten. Wie erwähnt, sind hochwertige Fahrzeuge beliebt - und speziell diese würden oft auch auf Bestellung gestohlen.
Wer einen Autodieb auf frischer Tat ertappt, sollte aber keinesfalls selbst eingreifen, sondern sofort die Polizei verständigen. Zudem könnte man den Dieb lautstark darauf aufmerksam machen, dass er bei seiner Tat beobachtet wird, so ADAC-Sprecher Fabian Faehrmann. »Dies ist allerdings nur dann ratsam, wenn man sich in einer sicheren Lage befindet und nicht selbst gefährdet, zum Beispiel auf einem Balkon in einem höher gelegenen Stockwerk.«
Schlüssel immer mitnehmen und alle Schotten dicht machen
Wer sein Auto verlässt, sollte stets den Zündschlüssel abziehen. Das gilt auch dann, wenn man wirklich »nur ganz, ganz kurz« das Auto verlässt, etwa, um nach dem Tanken zu zahlen oder eine Zeitung am Kiosk zu kaufen. So ist laut ProPK denn in der Regel nur auch die Wegfahrsperre aktiviert.
Auch das Lenkradschloss sollte immer einrasten. Wer ein Auto mit Diebstahlwarnanlage fährt, sollte darauf achten, dass diese bei Bedarf gemäß der Betriebsanleitung auch aktiv ist.
Auch wer sich nur kurz vom Auto entfernt, sollte stets alle Fenster und Türen sowie Kofferraum, Schiebedach, Tankdeckel/-klappe schließen. Ist der Tankdeckel nicht abgeschlossen, kann das Sprit-Diebstahl begünstigen. Am besten schließt man auch das Dach des Cabrios.
Findige Tricks bei der Funkfernbedienung und Keyless-Go
Wer das Auto mit Funkfernbedienung nutzt, sollte stets darauf achten, dass die typische Bestätigung erfolgt, etwa ein optisches Signal mit den Blinkern. Denn mit Funkblockern können Signale der Fernbedienung gestört werden, sodass die Türen nicht abgeschlossen werden.
Und der elektronische Arm der Diebe kann sogar bis in die eigenen vier Wände reichen. Bei Keyless-Go-Systemen erkennt der Schlüssel bereits aus gewisser Distanz, dass sich der Fahrer in der Nähe des Autos befindet und schließt automatisch auf, kann sogar das Wegfahren per Startknopf im Auto ermöglichen.
Autodiebe können mit der Technik ausgerüstete Autos leichter stehlen als solche mit normalem Funkschlüssel, erläutert der ADAC auf seiner Seite. So müssten sich diese nur mit einem kleinen Gerät in der Nähe des Autoschlüssels aufhalten - auch wenn sich dieser nicht in unmittelbarer Nähe zum Auto befindet – und mit einem zweiten Gerät an der Autotür.
Vereinfacht gesagt verlängern sie so die Reichweiten der Signale um Hunderte von Metern – das Auto lässt sich blitzschnell öffnen und starten. Das hat der ADAC bei mittlerweile über 750 Autos getestet - fast alle gingen problemlos auf und konnten weggefahren werden - nur zehn Prozent waren dagegen immun. Der Club hält dazu im Netz eine Datenbank zum Download bereit.
Beim Aussteigen rät die ProPK, etwa auf Personen mit Aktenkoffern in unmittelbarer Nähe zu achten, es könnten professionelle Autodiebe sein.
Schutz für den Schlüssel oder Funktion ausschalten
Und Gefahr besteht auch, wenn der Schlüssel zu Hause liegt. Legen Sie den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür oder auf der Fensterbank ab, sofern er nicht durch geeignete Maßnahmen wie etwa eine spezielle Schutzhülle geschützt ist.
Diese gibt es etwa als abschirmende Etuis – wie auch zum Beispiel für Kreditkarten oder andere Geräte mit RFID–Technologie (RFID für »Radio Frequency Identification«) und können sich bei Keyless-Schlüsseln als wirksam erweisen, so ADAC-Sprecher Fabian Faehrmann. Auch ihn in Alufolie zu wickeln, kann funktionieren.
»Unerlässlich ist dabei ein Selbstversuch, bevor man dem System vertraut«, so der Sprecher. Denn ob die Maßnahmen funktionieren, kann man selbst ausprobieren: Nur, wenn das Auto selbst dann nicht öffnet, wenn man den geschützten Schlüssel direkt neben die Autotür hält, sind auch die Chancen der Diebe gering. Zu Hause kann man den Schlüssel auch etwa in eine Metalldose, ein abschirmendes Etui oder einen Kochtopf legen.
Auch könnte man beim Autohersteller oder in einer Fachwerkstatt nachfragen, ob eine zeitweise Abschaltung des Komfortzugangs gemacht werden kann. Bei manchen Modellen lässt sie die Funktion etwa durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungstaste ganz ausschalten.
Vorsicht generell beim Schlüssel - alle Verstecke sind bekannt
Übrigens, ein Zweitschlüssel gehört nie ins Auto und sollte auch nicht für andere am Auto versteckt werden. Manche legen etwa den Schlüssel auf einen der Reifen, um die Übergabe an Bekannte zu erleichtern. Diese und andere Verstecke kennen Diebe bestens.
Dazu kommt: Das Zurücklassen eines Zweitschlüssels im Fahrzeug könnte nach der Rechtsprechung eine grobe Fahrlässigkeit darstellen, die den Versicherer im Falle des Auto-Diebstahls von der Leistung befreit.
Auch in der Jacke oder im Mantel sollte der Schlüssel nie verbleiben, wenn man diese an der Garderobe lässt. Wem der Autoschlüssel geklaut wurde oder wer ihn verloren hat, sollte schnell zu seiner Fachwerkstatt. Dort könnte es Möglichkeiten geben, den Schlüssel sofort sperren zu lassen.
Und generell gilt: Wertsachen sollten man nicht im Auto liegen lassen - auch nicht im Kofferraum. Daher sollte auch bei Übernachtungen entsprechendes Gepäck stets herausgenommen werden. Vor allem ein mitgenommener Wohnungszweitschlüssel und Hinweise zur Anschrift können dann nach dem Diebstahl des Autos auch noch zu ungebetenem Besuch in der Wohnung führen.
Fazit: »Es gibt nicht eine wirksame Maßnahme – vielmehr ist es das Zusammenspiel mehrerer Punkte, die gemeinsam eine große Hürde für Diebe darstellen«, erläutert Fabian Faehrmann. »Je größer diese ist, desto schwieriger und riskanter ist es für die Täter, das Fahrzeug zu klauen«. Also ein Zusammenspiel aus dem genannten, aufmerksamen und vorsorglichen Verhalten sowie technischen Hilfsmitteln.
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