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Redaktionsleiter Martin Miller kümmert sich persönlich um die Ausbildung: Hier geht er mit Volontärin Daniela Schillmeier gerade einen Artikel durch. (Foto: Brenninger)
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Sie sind für die Leser im ganzen Landkreis unterwegs und berichten über das lokale Geschehen: Hier sind die beiden Lokalredakteure des Traunsteiner Tagblatts, Gernot Pültz und Klara Reiter, mit einer Passantin im Stadtpark im Gespräch. (Foto: Brenninger)

»Den Lokaljournalismus macht die Vielfalt aus«

Redaktionsleiter Martin Miller und sein Team berichten aus dem Landkreis Traunstein und auch aus Teilen des Berchtesgadener Lands


»Über Fortschritte und enorme Baustellen in Traunstein«, »Die Erlstätter Rosserer kommen wieder«, »Haushalt in Bergen wurde vorberaten«: Diese regionalen Themen, Dinge aus dem täglichen Leben eben, interessieren die Leser und Leserinnen einer Lokalzeitung. Wer wissen will, was in seiner Stadt oder in seiner Gemeinde so passiert, der wird nirgends besser und aus erster Hand informiert als im Lokalteil der Zeitung vor Ort – und genau diesen Ansprüchen wird auch die Lokalredaktion des Traunsteiner Tagblatts gerecht.

In der Lokalredaktion geht es tagein, tagaus um die Kommunalpolitik, aber auch um wirtschaftliche und soziale Aspekte oder Umweltfragen, hier finden Vereine und Verbände – von den Trachtlern über die Feuerwehr bis hin zu Tauben- oder Kaninchenzüchtern – gleichermaßen Gehör. Vereine können ihre ehrenamtliche Arbeit präsentieren, Politiker müssen sich auch mal unliebsamen Fragen stellen. Es wird über die Dorffeste, die festlichen Umzüge oder Theaterstücke berichtet, bei denen man selbst hautnah dabei war und man im Nachhinein noch wissen will, ob die Organisatoren zufrieden waren und wie viele Leute tatsächlich dabei gewesen sind. Und man wird bestens informiert über Veranstaltungen und andere Termine, die man nicht verpassen möchte.

Sechs Redakteure sind in der Lokalredaktion

»Den Lokaljournalismus macht die Vielfalt aus«, hebt Redaktionsleiter Martin Miller hervor. Die Berichterstattung aus allen Bereichen des Landkreises Traunstein und auch aus Teilen des Berchtesgadener Land übernehmen zusammen mit Martin Miller die Redakteure Kathrin Bauer, Conny Hohler, Peter Koch, Gernot Pültz und Klara Reiter. Die Redaktionsassistentinnen Myriam Schmidhammer und Katrin Greisberger kümmern sich unter anderem um den Serviceteil mit den Terminen, der im Lokalteil erscheint.

Sie bekommen aktuell Unterstützung von drei Volontärinnen Pia Parzinger (seit 1. Juli ist sie Redakteurin), Christina Hochholzner und Daniela Schillmeier, die gerade ihre zweijährige Redakteursausbildung im Verlag absolvieren und von Redaktionsleiter Martin Miller persönlich betreut und ausgebildet werden. »Die Volontärsausbildung liegt mir sehr am Herzen«, sagt er. Zudem gibt es seit ein paar Monaten auch tierische Verstärkung: Redaktionshündin Maja.

Die Aufgabe der Redakteure ist es, lokale Nachrichten und Entwicklungen aufzugreifen, Veranstaltungen aller Art zu besuchen oder auch Gemeinde- und Stadtratssitzungen für ihre Leser aufzubereiten – und das täglich. Zudem kann sich das Traunsteiner Tagblatt auf seine freien Mitarbeiter in den Gemeinden verlassen. Sie schicken verlässlich Berichte an die Lokalredaktion, die dort von den Redakteuren bearbeitet und für die Zeitung und die eigene Internetseite hergerichtet werden. Zudem bereitet das Redaktionsteam Pressemitteilungen von Behörden, den Blaulichtorganisationen, Vereinen und Unternehmen auf, die dann in der Zeitung veröffentlicht werden.

Wer selbst eine Veranstaltung verpasst hat, der bekommt sie im Lokalteil der Tageszeitung noch einmal bestens präsentiert und aufbereitet. Und gerade das zeichnet einen kleinen Verlag im Gegensatz zu größeren Häusern auch aus, findet Martin Miller. »Wir bekommen alles viel näher mit.« Denn schließlich trifft man den Vereinsvorsitzenden, den Stadtrat oder Gemeinderat auch mal beim Bäcker oder Metzger, ratscht kurz, erfährt dabei Neues aus Stadt und Land – und nimmt den Stoff für neue Geschichten mit in die Redaktion.

Die Redakteure gehen ganz bewusst raus aus dem Verlagshaus – raus zu den Menschen, denn viele interessante Geschichten liegen praktisch auf der Straße. Sie hören sich die Sorgen und Nöte der Bürger an, versuchen bei Schicksalsschlägen – Brände, Unfälle, Hochwasser oder Krankheiten – mit berührenden Berichten zu helfen und sie bleiben dran an politischen Themen, die auch mal unangenehm sein können oder sich gar zu einem Skandal entwickeln. Sie haken so lange nach, bis es Antworten auf die Fragen gibt, die auch den Lesern und Leserinnen unter den Nägeln brennen.

»Genau das ist unsere Aufgabe«, unterstreicht Martin Miller. »Wenn wir in den Stadtrat gehen, müssen wir die Sachen vertiefen, erläutern und Hintergründe für unsere Leser liefern. Das ist die Stärke des Lokalteils.« Wichtig ist ihm dabei: »Der Leser soll sich dann selbst sein Bild darüber machen. Wir wollen ihn nicht erziehen.« Fakt sei aber: »Die Probleme fangen im Kleinen an. Und auf lokaler Ebene lernt man, wie Demokratie funktioniert.«

Aber gerade auch für eine kleine Lokalredaktion gibt es herausragende Ereignisse – beispielsweise, wenn der Bayerische Ministerpräsident in die Verlagsräume zum Interviewtermin kommt. Fast alle Redakteure aus dem Haus haben dann die Gelegenheit, ihre Fragen zu stellen. »Auch das zeichnet uns aus«, findet der Redaktionsleiter. »In großen Häusern übernehmen solche Termine meistens nur die Chefredakteure.« Besonders waren in der jüngeren Vergangenheit auch die zahlreichen Besuche in Rom, als der mittlerweile verstorbene Papst Benedikt XVI., Ehrenbürger der Stadt Traunstein, das höchste Amt in der katholischen Kirche inne hatte. Auch aus Rom berichtete das Tagblatt bei ganz besonderen Anlässen.

»Das gesellschaftliche Leben widerspiegeln«

Aber natürlich gehört auch viel Routine zum Redaktionsalltag dazu. Denn es gibt Ereignisse, die sich jährlich wiederholen: die Maibaum-Feste etwa, die Faschingsumzüge oder die Kommunionfeiern. Diese Feierlichkeiten sind in jeder einzelnen Gemeinde ein wichtiger Bestandteil – und auch deshalb ist die Zeitung immer am Ort des Geschehens. »Wir wollen das gesellschaftliche Leben widerspiegeln«, betont Redaktionsleiter Martin Miller.

Und natürlich versteht man, dass beispielsweise die Schlechinger der Maibaum in Waging am See eher weniger interessiert. »Aber an jedem Ort, an dem ein Maibaum aufgestellt wird, ist es ein gesellschaftliches Ereignis«, betont Martin Miller. Und deshalb gibt's darüber selbstverständlich auch einen Artikel im Lokalteil. Er ist quasi die Chronik des Alltags. Und so ist jede Seite im Lokalteil des Traunsteiner Tagblatts auch immer ein Stück Heimatgeschichte.

Stephanie Brenninger