Seeon, 27. Sept. Mit gemischten Gefühlen werden wohl manche Leser dieses Blattes vernehmen, daß das so malerisch gelegene Seeon, einst Schloß, dann Kloster, nun Kurort, wo seit mehr als 70 Jahren so viele Heilung und Erholung gesucht und gefunden und das unter dem dermaligen rührigen Pächter wiederum einen erfreulichen Aufschwung genommen hat, ab 1. Oktober aufhören wird, ein Kurort zu sein.
Im letzten Jahre gingen bekanntlich Schloß Stain nebst den zu Seeon gehörigen umfangreichen Gütern und Wäldern durch Kauf an den Grafen Arco auf Maxlrain über, während die Herzoge von Leuchtenberg sich von ihrem Besitze nur die idyllisch auf der Seeinsel gelegenen ehem. Klostergebäude, also das dermalige Bad vorbehielten, das nunmehr wieder in ein Schloß umgewandelt werden soll, was es bis zum Jahre 999 gewesen war.
So kann nunmehr der Kreislauf aufs neue beginnen und vielleicht widerhallt am neunhundertjährigen Gedächtnistage der Klostergründung die altehrwürdige Basilika in Seeon wiederum vom Chorgebete der Söhne des Heiligen Benedikt, das am 1. April 1803 verstumpte.