Der Schah von Persien wurde hier von einer großen Volksmenge mit stürmischen Hochrufen begrüßt. Auf dem Wege vom Waggon bis zur Dampftrambahn nahm der Schah mit freundlichem Lächeln von der Oberexpeditorstochter einen prächtigen Strauß entgegen und machte dann in mehreren Verkaufsbuden Einkäufe.
Hierauf erfolgte die Fahrt nach Stock. Die Seefahrt, welche bei herrlichem Wetter vor sich ging, imponierte dem Schah allgemein. Bei der Landung auf der Herreninsel waren wieder viele Leute anwesend. Der Schah begab sich zunächst mit dem Gefolge, darunter fünfzehn Perser, nach dem alten Schloß, um dort allein zu dejeunieren. Für das Gefolge fand Marschalltafel statt, wobei Baron Malsen die Honneurs machte. Nach 2 Uhr erfolgte der Gang zum Schloß. Als der Schah desselben ansichtig wurde, begann er ein eingehendes Fragen, das er beim Gang durch das Schloß fortsetzte. Das Treppenhaus entlockte ihm schon viele Ausrufe des Erstaunens und der Bewunderung. »Es ist prachtvoll«, meinte er. In Entzückung geriet er besonders beim Anblick des Paradebettes.
Die Mitteilung, daß fast alles in München gearbeitet worden, flößte ihm großen Respekt vor Münchens Leistungen auf dem Gebiete des Kunstgewerbes ein. Im Königssaale ausruhend, sah er sich in der Spiegelgalerie und wähnte sich, wie er seiner Umgebung andeutete, im »Paradies«. Bei dem ferneren Gang durch die Gemächer brachte ihm der Liederkranz, welcher im Hofe stand, ein Ständchen dar. Der Schah bedankte sich vom offenen Fenster aus. Schneller als man erwartete, war der Rundgang beendigt. Nach Besichtigung des Schlosses wurde eine Rundfahrt um die Fraueninsel gemacht. Der Schah saß am Vorderdeck und ließ sich alles erklären.