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Das war am 7. Mai 1952 zu lesen

Seehaus bei Ruhpolding. (Der Frühling hat den Winter verdrängt.) Die letzte Woche mit mildem Frühlingswetter hat den Schneemassen, die der heurige Spätwinter in so überaus reichem Maße bescherte, stark zugesetzt.


Während noch vor drei Wochen im Tal eine meterhohe Schneewand lag, sind heute nur noch vereinzelte Schneeflocken zu sehen. Das Heidekraut ist in voller Blüte und ist in seiner kräftigen weinroten Farbe eine prachtvolle Frühlingszier. 

Die Gamsblümerl in ihrer sattgelben Farbe an den Felswänden rechts und links des Tales erfreuen sich der warmen Frühlingssonne und überhaupt ihres Daseins, weil Menschenhände ihr Leben bisher noch nicht zerstört haben. Dagegen sind die Grasmatten um den Lötensee öde und leer. 

Wenn vor 25 Jahren die kurzstieligen blauen Enziankelche in Massen erblühen konnten, daß man sie mit der Sense abmähen hätte können, muß heute leider feststellen, daß sie bereits vollständig ausgerottet worden sind, seit das Ruhpoldinger Tal dem Fremdenverkehr aufgeschlossen worden ist.