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Das geschah am 20. August 1910

Vom Chiemsee (eingesandt): Gerne soll es den Städtern vergönnt sein, während der Sommermonate auf dem Land einige Wochen der Erholung zu verleben. Man nennt sie Sommerfrischler.

Es kommen nun mitunter auch Leute aufs Land, deren Anschauungen hinsichtlich Sitte und Anstand in grobem Widerspruch stehen mit den Anschauungen der einheimischen Landbevölkerung. Solches gilt bezüglich des Badens (...)

In der Nähe des Dampfschiffsteges bei Seebruck (...) baden Knaben und Mädchen gemeinsam an derselben Stelle und mit ihnen zugleich erwachsene Männer und Frauen; bisweilen werden im Wasser Tollheiten getrieben, deren Charakter sich leicht aus dem hell schallenden Gejohle der beteiligten Frauenzimmer erschließen läßt; das Aus- und Ankleiden wird von beiden Geschlechtern hinter durchsichtigem Weidengesträuch besorgt (...) Ein anständiger Mensch muß sich fast genieren (...) Wir sind auf die Sommer­frischler nicht angewiesen und jedes Jahr froh, wenn am 15. Sept. mit dem letzten Dampfschiff auch der letzte Fremde verschwindet.