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Blühende Wiese am Kochelsee.
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Die Gruppe des Kneipp-Vereins Berchtesgadener Land nach der Schifffahrt auf dem Kochelsee. (Fotos: privat)

Ausflugsfahrt zum 204. Geburtstag von Sebastian Kneipp

Kochel/BGL – Zur Geburtstagsfahrt des Pfarrers Sebastian Kneipp, die der Kneipp-Verein Berchtesgadener Land jährlich durchführt, hatte sich Reiseleiter Hans Jörg Krakora etwas Besonderes ausgedacht. Auf dem Programm standen ein Besuch des Franz Marc Museums in Kochel am See sowie eine Schifffahrt auf dem See.


Bei guter Stimmung und Sonnenschein erfuhren die Teilnehmer auf der Hinfahrt einiges über den Freistaat Bayern. Zum Beispiel warum es das Fleckvieh aus der Schweiz in Bayern und auch in St. Petersburg gibt und welche Bedeutung der Schmied von Kochel hat, von dem es nicht nur in Kochel, sondern auch in Waakirchen, Sendling und Garmisch ein Denkmal gibt, das an die Sendlinger Mordnacht erinnert. In Kochel angekommen, wanderten alle durch den Park den Hügel hinauf zum Franz Marc Museum. Bei einer Führung in zwei Gruppen bekamen alle einen besseren Zugang zur modernen Malerei und insbesondere zur Künstlergruppe »Blauer Reiter«. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte nämlich eine Aufbruchstimmung, der besonders die Künstler Ausdruck verliehen. Der Gruppe der »Blauen Reiter« ging es um die Sichtbarmachung des subjektiven Erlebens. Die Künstler, unter anderen Franz Marc, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und August Macke, versuchten eine künstlerische Sprache zu finden, um die visuelle Form für das Geistige bildhaft zum Ausdruck zu bringen. In diesem spirituellen Ansatz unterschieden sie sich von anderen Bewegungen des Expressionismus.

Bei der Führung wurden anhand verschiedener Bilder Beispiele gezeigt, in der die Empfindungen der Tiere und auch der Menschen sichtbar waren, zum Beispiel die Rehe von Franz Marc, das springende Pferd und anderes. Dass auch Töne sichtbar sein können, erfuhren die Teilnehmer, indem der Führer eine Melodie spielte, zu der das Bild gefunden werden sollte. Alle waren sich einig, dass es der Karnevalsumzug von Kandinsky sein müsste – und so war es auch.

Erfüllt vom Erlebten wanderten alle zum Hotel und Restaurant »Grauer Bär«, direkt am See gelegen, um ein verdientes Mittagessen mit Blick auf den See zu genießen. Am Nachmittag ging es von dort aus zu einer Schiffsrundfahrt auf dem Kochelsee mit interessanten, humorvollen Erklärungen. Im Süden der Jochberg, der Kesselberg mit den Kesselbergfällen, das Walchenseekraftwerk, gespeist von dem Wasser des gut 200 Meter höher gelegenen Walchensees. Dann der 1 732 Meter hohe Herzogstand, weiter nach Schlehdorf mit dem Klostergut, an den beiden Mündungen der Loisach vorbei zur Kristalltherme von Kochel bis zum Franz Marc Museum, wo der Bus für die Heimfahrt bestiegen wurde. Eine Kaffeepause gab es zum Abschluss in Benediktbeuern. Die Klostergebäude sind noch wegen der Restaurierungsarbeiten eingehaust; denn am 26. August 2023 zerstörte ein katastrophaler Hagelsturm fast die Hälfte aller Dächer auf dem Klostergelände sowie 5 000 Einzelglasfenster und 10 000 Quadratmeter Außenfassade. Fünf Tage lang regnete es in die 20 000 Quadratmeter Dachfläche und hinterließ große Schäden. Die Sperrung ist inzwischen aufgehoben, in der Kirche ist jedoch noch alles verhüllt, aber eine Einkehr im Restaurant war möglich. Mit einer Rückschau endete ein wunderschöner, informativer Tag. fb