Bildtext einblenden
Foto: BRK BGL

28-Jährige stürzt am Königssee 20 Meter ab und wird schwer verletzt – Auch 19-Jährige bei Unfall verletzt – Update der Polizei

Zwei junge Frauen haben in den Berchtesgadener Bergen schwere Stürze aus großer Höhe überlebt. Die beiden Unfälle passierten am Freitag laut Polizei innerhalb weniger Stunden. Die beiden Frauen stürzten jeweils aus rund 30 Metern Höhe ab. 


Gegen 13.30 Uhr meldete die Begleiterin einer 28-jährigen Frau aus München per Notruf, dass ihre Freundin am Ostufersteig des Königssees kurz vor dem sogenannten Kessel ausgerutscht und fast 40 Meter über steiles Gelände bis in den Königssee gestürzt sei. Die Begleiterin hörte nach dem Sturz nichts mehr von der Verunglückten und versuchte, über das nasse und gefährliche Gelände zu ihr zu gelangen. Rettungskräfte von Wasserwacht, Bergwacht und Feuerwehr fanden die Frau schließlich am Steilufer auf Wasserhöhe. Die Wasserwacht konnte sie bergen, ihre Begleiterin wurde ebenfalls mit dem Boot zurückgebracht. Ein Rettungshubschrauber brachte die schwer verletzte Frau direkt nach Salzburg in ein Krankenhaus. Nach Angaben der Polizei schließt der Alpine Einsatzzug der GPI Piding Fremdverschulden nach aktuellem Stand aus. Die Polizei weist darauf hin, dass es sich beim Ostufersteig um einen nicht mehr gewarteten, schwer auffindbaren alten Steig handelt, der nicht mehr auf seine Sicherheit überprüft wird und in aktuellen Karten nicht mehr verzeichnet ist.

Nur wenige Stunden später, gegen 16.30 Uhr, ging der nächste Notruf ein: Eine 19-jährige Frau aus Leipzig war im Bereich des Schneibsteins, Gemeinde Schönau am Königssee, abgestürzt und hatte sich nach eigenen Angaben Gesichtsverletzungen zugezogen. Sie konnte ihren genauen Standort jedoch nicht angeben. Ein Polizeihubschrauber und der Rettungshubschrauber CH 14 suchten das Gebiet ab, konnten die Frau wegen der Bewölkung aber nicht finden. Erst durch eine Handylokalisation wurde der Standort eingegrenzt, sodass Bergretter sie gegen 18.30 Uhr fanden. Die Einsatzkräfte stellten fest, dass die Frau über mindestens 30 Meter abgestürzt war und sich dabei erheblich schwerere Verletzungen als zunächst angenommen zugezogen hatte. Sie war beim Abstieg vom Schneibstein im Nebel falsch abgebogen und in eine Rinne geraten, die sie in das sogenannte „Teufelsgemäuer“ führte. Dort stürzte sie an einer felsigen Steilstufe ab und blieb in einem Geröllfeld liegen. Glücklicherweise war sie bei Bewusstsein und konnte noch einen Notruf absetzen. Nach der Versorgung durch die Bergwacht und den Notarzt wurde sie schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Traunstein geflogen. Auch dieser Unfall wurde durch den Alpinen Einsatzzug der GPI Piding aufgenommen. Nach bisherigem Kenntnisstand war die Frau allein unterwegs, Fremdverschulden wird daher ausgeschlossen.

Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang eindringlich, bei Bergtouren – insbesondere wenn man allein unterwegs ist – das geplante Ziel Angehörigen, Bekannten oder der Unterkunft mitzuteilen. So könne im Notfall der Suchradius eingegrenzt werden. Die Polizei betont: Ohne Handyempfang hätte der zweite Unfall deutlich schwerere Folgen haben können.

Die Erstmeldung vom Freitag:

Eine 28-jährige Frau aus München ist am Freitagnachmittag am Ostufer des Königssees zwischen dem Nassen Palfen und der Bootsanlegestelle Kessel rund 20 Meter über Geröll in den See abgestürzt. Die Frau konnte sich am Ufer halten, wurde jedoch nach erster Einschätzung schwer verletzt.

Ihre Begleiterin konnte nicht zu ihr absteigen, hatte keinen Kontakt und setzte gegen 13.25 Uhr einen Notruf ab. Daraufhin alarmierte die Leitstelle Traunstein aufgrund der unklaren Lage einen groß angelegten Wasserrettungseinsatz, wie die Einsatzkräfte mitteilen.

Die Feuerwehr Königssee, die BRK-Wasserwacht und der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes erreichten mit zwei Booten die Einsatzstelle, retteten die Frau aus dem Wasser und versorgten sie notärztlich. Anschließend wurde sie mit dem Boot nach Kessel gebracht, wo die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers Christophorus 6 die weitere Versorgung übernahm und die Verletzte ins Salzburger Unfallkrankenhaus flog.

Eine weitere Bootsbesatzung der BRK-Wasserwacht sowie die Bergwacht sicherten die unverletzte Begleiterin im Gelände, brachten sie zur Seelände zurück und übergaben sie dort an den Kriseninterventionsdienst der Bergwacht. Der Großteil der überregionalen Wasserrettungseinheiten konnte noch auf der Anfahrt wieder umkehren. Die Wasserwacht und die Bergwacht Berchtesgaden, die Feuerwehr Königssee, die Tauchergruppe der Reichenhaller Feuerwehr, die Kreisbrandinspektion, der Einsatzleiter Rettungsdienst, der Einsatzleiter Wasserrettung, der Kriseninterventionsdienst, der Landrettungsdienst und die Heli-Besatzung waren zum Teil bis 16.30 Uhr im Einsatz. fb