Flughafen München
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Drohnen haben den Flugverkehr am Münchener Flughafen gestört. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA

Experten fordern Kennzeichnungspflicht für Drohnen

Berlin (dpa) - Wie gefährlich sind Drohnen für den Flugverkehr? Ein Fachmann plädiert für einen »virtuellen Zaun« und sieht die Betreiber in der Verantwortung.


Luftfahrtexperten fordern eine Pflicht zum Kennzeichnen von Drohnen als Konsequenz aus den jüngsten Zwischenfällen an Flughäfen. »Wir brauchen eine komplette und verpflichtende Sichtbarkeit aller legalen Drohnen, damit sie schnell von illegalen unterschieden werden können«, sagte der Vorsitzende des Europäischen Verbands für unbemannte Luftfahrt, Gerald Wissel, der Deutschen Presse-Agentur. »Wer entscheidet, wenn ich eine Drohne sehe, ob die gut oder böse ist? Und woran entscheide ich das?«

Bei Fragen wie diesen stehe man noch am Anfang, sagte Wissel. Er sieht Flughäfen in Deutschland nicht vor Drohnen geschützt. Sie seien gemäß Luftverkehrsordnung für den Schutz zuständig und müssten entsprechende Maßnahmen ergreifen. »Die Flughäfen müssen endlich hier investieren«, sagte der Fachmann von der Luftfahrt-Beratungsgesellschaft Airborne.

Drohnen unbekannter Herkunft hatten am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrößten deutschen Flughafen in München gestört. Auch am Freitagabend gab es Drohnen-Alarm. Erst vergangene Woche waren über Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden.

Wie gefährlich sind Drohnen?

Wissel warnte zugleich vor der Gefahr von Drohnen an Flughäfen: »Das ist ein Fremdkörper in der Luft, der in die Triebwerke geraten kann, der kann in die Scheibe krachen und letztendlich den An- und Abflug stören.« Da schwer einzuschätzen sei, wohin eine Drohne fliege, müsse ein »virtueller Zaun« an allen Flughäfen errichtet werden, damit sie nicht weiterfliegen.

Der Experte rechnete allerdings nicht damit, dass sich die jüngsten Vorfälle auf das Reisen während der anstehenden Herbstferien auswirken: »Wenn die Leute reisen wollen, dann reisen sie auch. Dann vergessen sie schnell so etwas. Das haben wir auch bei der Corona-Zeit erlebt.« Anders verhalte es sich, wenn Drohnenflüge gehäuft auftreten und einen Schaden anrichten sollten.

© dpa-infocom, dpa:251004-930-120494/1

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