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Für 12 100 Euro wurde dieser Ahorn-Stamm bei der Wertholz-Submission beim Strandkurhaus Waging verkauft. Hier wird er vom Leiter des Forstbetriebs Wasserburg, Dr. Heinz Utschig (links), seiner Stellvertreterin Linda Madl und dem stellvertretenden Bereichsleiter Forst in Traunstein, Wolfgang Madl, begutachtet. (Foto: M. Peter)

12 100 Euro für die »Braut«

Waging am See – Ein Bergahorn – die sogenannte »Braut« – aus dem Forstbetrieb Wasserburg der Bayerischen Staatsforsten erzielte den höchsten Preis bei der Wertholz-Submission beim Waginger Strandkurhaus: 12 100 Euro, was 7160 Euro pro Festmeter entspricht.


Insgesamt waren 277 Stämme und 21 verschiedene Baumarten mit zusammen rund 310 Festmeter Holz angeliefert worden. Im Durchschnitt der gesamten Holzmenge wurden 384 Euro pro Festmeter erzielt. Der Nadelholzanteil lag bei einem Drittel, das Laubholz somit bei zwei Drittel. Beim Laubholz lag nach dem Bergahorn die Eiche im Spitzenangebot bei 1111 Euro pro Festmeter. Bei der Fichte lag das Höchstgebot bei 267 Euro pro Festmeter und bei der Lärche bei 587 Euro.

Bei der Submission sind immer wieder Exoten dabei. So wurde ein Maulbeerstamm für 829 Euro je Festmeter verkauft. Die Maulbeere wurde vor rund 100 Jahren in unsere Region gebracht, da die Blätter die Nahrungsgrundlage für die Seidenraupen bilden und damals versucht wurde, diese zu züchten, erklärte Remigius Hammerl, Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung Traunstein. In Griechenland wird das Holz der Maulbeere für den Instrumentenbau genutzt. Die Eibe, die im Mittelalter wegen ihres harten und zugleich elastischen Holzes sehr begehrt für die Herstellung von Bögen und Armbrüsten war und heute kaum noch vorhanden und geschützt ist, ist im regionalen Instrumentenbau immer noch begehrt. Durch seine Härte verfügt das Eibenholz über sehr gute Resonanzeigenschaften. Mit einem Höchstgebot von 751 Euro pro Festmeter freute sich der Anbieter sicher. Einen kurzen Überblick über die Entstehung der Wertholzsubmission gab Paul Höglmüller, der Leiter des Forstbetriebs Ruhpolding der Bayerischen Staatsforsten. Er habe die Anfänge in Marquartstein und die Entwicklung in seiner Dienstzeit erlebt und verfolgen können. Der ehemalige Leiter vom Forstamt Marquartstein, Dr. Klaus Thiele, war einer der Gründerväter und die treibende Kraft der Submission. Aus der südbayerischen Tradition heraus sei die Fichte der Brotbaum gewesen und alles andere, was im Wald wuchs, auch die Laubbaumarten, seien damals als Stauden bezeichnet worden. Mit der Submission sollte die Wertigkeit von Laubholz gefördert und aufgezeigt werden. Der Umzug von Marquartstein nach Waging mit den ausgezeichneten Rahmenbedingungen war aufgrund des ständig zunehmenden Angebots die logische Folge.

Bei der anschließenden Führung nach der Vorstellung der Ergebnisse über den Lagerplatz bekamen die Besucher nicht nur interessante Fakten zu den Stämmen, sondern auch Informationen, wie man einen Baum zum Wertholz machen kann. Wobei das bereits bei der Wahl der richtigen Herkunft mit der entsprechenden Genetik beginnt und sich mit der richtigen Pflege bis hin zu einer eventuell erforderlichen Wertastung fortsetzt. Die Führung wird am heutigen Samstag um 14 Uhr wiederholt. MP

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