Helmut Loipfinger brachte als erstes Kostproben aus Fritz' Buch »Erinnerungen an Traunstein« zu Gehör. In diesem Werk erzählt der Autor Geschichten aus seiner Kindheit, Schul- und Lehrzeit und aus der Zeit als Nähmaschinenmechanikermeister. Ein Kapitel widmet er einem Erlebnis aus dem Jahr 1960, als er sich – aus unerfindlichen Gründen – zu einem Tanzkurs angemeldet hatte. »Zu bestimmten Taktarten einer Musik völlig sinnlose Schritte auszuführen, war mir schon damals suspekt und ist es mir noch heute.« Tanzen war nicht die große Leidenschaft von Werner Fritz, dafür aber die Musik. In dem Buch beschreibt er auch seine Begegnung mit der Musik, das Erlernen des Klavierspielens und der Bestätigung seines Talents durch einen Musiklehrer.
In den Jahresheften des Heimatpflegevereins finden sich sieben Satiren von Fritz, die auf die Musik gemünzt sind, unter anderem »Unterschied Geige/Klavier«, »Der Geiger – das unbekannte Wesen« und »Das Katastrophen-Duett«.
Dass auch der Heimatpflegeverein von Fritz nicht verschont blieb, erfuhren die Zuhörer in der Satire »Unser Verein«, erschienen 2002 im 14. Jahresheft. Darin heißt es unter anderem: »Der Verein hat sich auch der Kultur verschrieben. Was ist Kultur? Nach Meinung der Mehrheit alles, was unnütz, überflüssig und unnötig ist sowie nur Geld kostet.« Und weiter: »Der Verein wurde anfangs misstrauisch beäugt und viele hielten ihn für überflüssig, nachdem es ohnehin schon einen Trachtenverein gab.« 2008 veröffentlichte Werner Fritz in Abwandlung von Goethes »Die Leiden des jungen Werther« das Buch »Die Leiden des alten Werners« mit Satiren und Erinnerungen. Helmut Loipfinger zitierte Auszüge aus dem von Ernst Jani verfassten Vorwort.
Fritz hat, wie Loipfinger erwähnte, viele Jahre neben Satiren auch Kritiken für Zeitungen geschrieben. Im 9. Jahresheft des Vereins befasste er sich mit dem Genre des Musikkritikers. Zur Erheiterung der Anwesenden las Loipfinger in seiner unnachahmlichen Art diesen Beitrag vor. Eine Kritik über eine musikalische Veranstaltung, so Fritz' Ansicht, schreibt man für diejenigen, die nicht da waren. Jene, die da waren, wüssten sowieso, was sich abgespielt hat. Die anderen interessiere das Ganze sowieso nicht. Also dürfe man »ganz unbesorgt drauflosschreiben«. Außerdem schreibe ein intelligenter Musikkritiker nie das, was er wirklich denkt, sondern umschreibt das Dargebotene ausführlich. Eigene Wortschöpfungen zu kreieren ist einem Satiriker nach Loipfingers Worten zu eigen. So gab Werner Fritz einem seiner Bücher den Titel »Viel Osophie«. Im Vorwort erklärt Fritz »Osophie« als seine Wortschöpfung. »Ich habe nach einem Wort gesucht, das für alles stehen soll, was mir nicht in den Kram paßt, was mich aufregt oder ärgert. Irgendwie bin ich auf Osophie gekommen.«
Aus diesem Buch las Loipfinger das durchaus melancholische Kapitel »Das letzte Mal«. Hier sinniert der Autor über die verschiedenen »letzten Male« in seinem Leben wie die letzte Fahrt mit seinem Auto, sein letztes Ankleiden seiner »guten, alten Sachen« und deren späterer Wanderung in einen Altkleidersack. Der letzte Abschnitt des Kapitels zeigt den typischen Werner Fritz: »Irgendwann werde ich meine letzte Zigarette rauchen. Ob sie mir dann noch schmeckt? Vielleicht sterbe ich einmal im Bett, mit der brennenden Zigarette in der Hand. Das erspart mir dann möglicherweise auch noch die Einäscherung«. Loipfinger erzählte, wann und wie er Werner Fritz kennengelernt hat. In vielen »Humoris Causa«-Abenden, der letzte gemeinsame fand 2008 statt, führten die beiden Protagonisten durch das Programm, wobei sich Loipfinger mit Lesungen und Fritz mit Darbietungen als Pianist einbrachten. Legendär sind auch die von Helmut Loipfinger interpretierten und von Werner Fritz am Klavier begleiteten Couplets von Otto Reutter. Über die Vorbereitungsabende der »Herbstlichen Soiréen« berichtete Loi-pfinger von langen Sitzungen in Fritzens rauchgeschwängerter Küche bei einigen Bierchen.
Neben den Erzählungen gab Loipfinger zudem das Lied »Es ist alles nur geliehen hier auf dieser schönen Welt« zum Besten sowie ein Chanson von Charles Aznavour, das er in Erinnerung an Werner Fritz umgetextet hatte: »Mit dir war's immer eine Schau, das wissen alle ganz genau. Drum weil ich weiß, mit dir war's schön, lass ich dich (Werner) gehn«.
Zur Auflockerung des Abends brachte das Waginger »Salonorchester«, bestehend aus fünf Streichern, Märsche, die »Pizzicato-Polka«, einen Tango sowie einen Walzer zu Gehör. Dafür ernteten die Musiker verdienten Applaus ebenso wie Helmut Loipfinger, der seine musikalischen Beiträge auch ohne Klavierbegleitung bravourös darbot. fb