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Die »Sissi-Mädels«, eine charmante Kaffeerunde auf der Bühne in Vachendorf, plauderte über »Google-Hupf« – einen Gugelhupf, der angeblich alle Antworten kennt.

»Von Tassilo bis TikTok«

Vachendorf – »Von Tassilo bis TikTok – oder wie der edle Weifher Vachendorf verschenkte« hieß der Abend, den die Kultur- und Heimatfreunde Vachendorf im Haus der Dorfgemeinschaft veranstalteten.


Im Mittelpunkt stand die Ersterwähnung des Ortes im Jahr 790 – ein Thema, das an diesem Abend auf ungewöhnliche und unterhaltsame Weise aufbereitet wurde. Den Auftakt machte ein szenisches Theaterstück aus der Feder von Jochen Nistler. Er ließ Liutperga, die Ehefrau des Bayernherzogs Tassilo III., im Kloster sitzend mit ihrem Herrgott Zwiesprache halten – ganz im Stil von Don Camillo oder Tevje aus Anatevka. In diesem Monolog reflektierte sie ihr Leben an der Seite Tassilos und dessen Sturz durch Karl den Großen. Gekonnt und eindrucksvoll dargestellt wurde die Rolle von Bettina Nistler.

Im Anschluss beleuchtete Jochen Nistler die historischen Hintergründe der Schenkung, bei der ein edler Weifher Vachendorf dem Bischof von Salzburg übertrug. In seiner Präsentation erklärte er die Quellenlage – insbesondere die Breves Notitiae und das Salzburger Urkundenbuch – und ordnete die Ereignisse in die politische Lage des 8. Jahrhunderts ein. Dank fundierter Recherche und einer lebendigen Erzählweise gelang es ihm, die Zuhörer für die Thematik zu begeistern.

Nach so viel Geschichte wurde es im dritten Teil des Abends humorvoll. Die »Sissi-Mädels« – eine charmante Kaffeerunde auf der Bühne – plauderten über das Gehörte, stellten kluge Fragen und nahmen die historischen Ereignisse mit einem Augenzwinkern auseinander. Dabei spannten sie die Brücke in die Gegenwart und warfen einen Blick auf die sozialen Medien. Sie stellten die Frage, wie sich der Wahrheitsgehalt von Informationen – sei es in historischen Quellen oder in modernen Plattformen wie TikTok – überprüfen lässt. In Zeiten von Fake News und Meinungsblasen sei es oft schwierig, Fakt und Fiktion zu unterscheiden. Damit knüpften sie auch an Nistlers Vortrag an, in dem es um die Frage ging, wer Geschichte eigentlich schreibt.

Für eine besondere Pointe sorgte Bärbel, eine der Sissi-Mädels, die in der Kaffeerunde von ihrer (fiktiven) Arbeit in einer Bäckerei erzählte. Passend zum Thema brachte sie einen »Google-Hupf« mit – einen Gugelhupf, der angeblich alle Antworten kennt. Ein köstliches Wortspiel, welches das Publikum zum Schmunzeln brachte und perfekt in die Diskussion über Wahrheit und Information passte.

Musikalisch begleitet wurde der Abend von Wolfgang Grün, dessen gefühlvolle Akkordeonstücke den perfekten Rahmen für die Veranstaltung bildeten. Der Abend lief auf Spendenbasis, und die gesammelten Spenden kommen einem sozialen Zweck zugute. jni