62 Schüler in Marquartstein erhielten ihre Abiturzeugnisse
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Die drei besten Schulabgänger sind in diesem Jahr (von links) Franziska Schlaipfer, Pia Wendlinger und Mona Babinsky. Foto: Giesen

62 Schüler in Marquartstein erhalten Abiturzeugnisse

Marquartstein – 62 Abiturienten des Gymnasiums Landschulheim Marquartstein, darunter 18 Internatsschüler, erhielten ihre Zeugnisse bei einer fröhlichen Feier in ungezwungener Atmosphäre. Nach mehr als zwei Jahren konnte die Feier wieder mit jeweils mehr als zwei Angehörigen und ohne Corona Vorsichtsmaßnahmen im Festsaal der Schule stattfinden.


Die Traumnote 1,0 erzielten Pia Wendlinger aus Grabenstätt und Joshua Galmbacher aus Unterwössen, der jedoch wegen eines positiven Corona-Tests nicht selbst anwesend sein konnte. Ebenfalls einen sehr guten Notendurchschnitt hatten acht weitere Absolventen: Mona Babinsky, Grabenstätt, und Franziska Schlaipfer, Unterwössen, jeweils 1,2, Marlene Kruska, München, Miriam Netzer, Marquartstein, und Eric Lehder, Aschau, mit 1,3, gefolgt von Laura Ianelli, Windsbach, und Miriam Mittermaier, Übersee, jeweils 1,4, dazu Emil Fernsebner, Unterwössen, 1,5.

Bei der Zeugnisverleihung durch Oberstudiendirektor Christian Czempinski, die stellvertretende Schulleiterin Katharina Brachmann sowie die Oberstufenbetreuer Gerhard Mayer, Helmut Liebl sowie Heimleiter Jürgen Bader, der eine Rose an alle scheidenden Internatsschüler verteilte, wurden zahlreiche Schüler geehrt. Sie hatten zum Beispiel als Mediatoren, Tutoren oder Schulsanitäter ehrenamtlich gearbeitet.

Eine ausführliche Laudatio hielt der Betreuer des Skimodells »Partnerschule des Wintersports, Stefan Kühnel, für den Absolventen Silvio Riehl aus Aschau. Riehl hat es als Nachwuchs-Biathlet im Deutschen Kader am Stützpunkt Ruhpolding bereits sehr weit gebracht. Neben dem Abitur schloss Valentin Bodler erfolgreich seine Ausbildung zum Schreinergesellen am LSH ab.

Josua Galmbacher wurde für seine herausragenden Leistungen im Fach Mathematik ausgezeichnet.

Den Reigen der Grußworte eröffnete Markus Koppers vom Elternbeirat mit einem Rückblick auf die vergangenen acht Jahre der Schulzeit, am Schluss mit Corona, sodass weder die Berlinfahrt noch Amerika- oder Frankreichaustausch stattfinden konnten. »Mit euren Erfahrungen werdet ihr illusionsfrei in euer weiteres Leben starten«, so Koppers. Die Erde werde jedoch nicht untergehen, schlimmstenfalls würden nachfolgende Generationen die Erde nicht ansatzweise mehr so kontrollieren können wie es jetzt der Fall sei. »Traut euch, lebt, lasst es krachen«, schloss er seine Rede.

Internatsleiter Jürgen Bader zeigte anhand eines Bushido-Songs auf, wie sich die Zeiten ändern. Alles aber, was gegen die Natur getan wird, habe auf längere Sicht keinen Bestand. Die wichtigsten Entscheidungen sollten immer mit Herz und Verstand getroffen werden, gab Bader den Scheidenden mit auf den Weg.

Musikalisch schwungvoll wurde der Festakt durch die musikalischen Einlagen der Schulband unter Leitung von Michael Hiemke umrahmt. Zweistimmige Lieder von Robert Schumann gaben er und Leon Mooser zum Besten. Am meisten Applaus erhielt die Absolventin Lilian Pavlak, die den selbst geschriebenen und komponierten Abisong dieses Abiturjahrgangs sang.

Gesamtdurchschnittliegt bei 2,26

Das von Svenja Sonntag gestaltete Bild des Abiturjahrgangs 2022, das eine verkorkte Flasche mit dem Logo des LSH und einem Bild des Schlosses zeigt, inspirierte Schulleiter Christian Czempinski zu seiner Festrede an die scheidenden Abi-turienten und Gäste. Der Johannistag erstrahle dem alten Brauch zu »Johanni« sonnengleich als Licht der Hoffnung, Glück und Segen verheißend, so der Schulleiter. Mit geist- und humorvollen Anspielungen auf das Bild der Flasche, die in dem Entwurf mit einem Doktorhut gekrönt ist, stellte er fest, dass dieser Abiturjahrgang ein hervorragender gewesen sei, keine »Flaschen leer«, sondern ein Premiumjahrgang mit der Gesamtdurchschnittsnote 2,26. Eine Umfrage unter Jugendlichen habe kürzlich ergeben, dass die meisten von ihnen lieber in der Vergangenheit leben als in eine ungewisse, krisenhafte Zukunft gehen würden. Dem setzte Czempinski entgegen, »gerade jetzt brauchen wir euch, da Probleme und Krisen viele und große seien, wie Klima, Covid, Krieg, Inflation, Rezession. Er wünschte den Abiturienten, dass sie der Mut nie verlasse, sondern der heutige »Lostag« zum Glückstag werde.

In einer humorvollen Ansprache, gespickt mit ironischen Anmerkungen und mit nur für die Betroffenen verständlichen Anspielungen, hielt Schülersprecher Vitus Heigenhauser die Rede für die Abiturienten. Er ließ die Schulzeit, die »viel Schweiß und Tränen« enthalten habe, augenzwinkernd Revue passieren. Er sprach den ernst gemeinten, großen Dank an Schulleitung, Lehrer, Schul- und Heimmitarbeiter aus, aber auch an Eltern, Großeltern, Familie und Freunde.

Für den Bund der Altmarquartsteiner (BAM) sprach die stellvertretende Vorsitzende Monika Fuchs. Sie hieß die scheidenden Schüler beim BAM willkommen und forderte sie auf, sich registrieren zu lassen. Der BAM organisiert nicht nur große Ehemaligentreffen wie das geplante im kommenden Jahr, sondern unterstützt die Schule vielfältig zum Beispiel bei Ausflügen oder Schüleraustausch. Zusammen mit Silvia Niedermeier überreichte Monika Fuchs den Autoren der besten Seminararbeiten ein kleines Geldgeschenk. Geehrt wurden Theresa Gradl und Miriam Netzer für ihre Arbeiten zum Klimawandel in der Region jeweils im Fach Geographie, Lea Ritzer im Fach Deutsch für ihre Arbeit zu Arthur Schnitzlers »Leutnant Gustl«, Johanne Meidenbauer in Sozialkunde zu »Abweichendes Verhalten« bei Jugendlichen in der DDR sowie Miriam Lorenz im Fach Sport zu »Intersexualität als Herausforderung für den Profisport«.

Bei der Zeugnisübergabe erklangen bei jedem der scheidenden Schüler ein paar Takte eines Songs, den er sich selbst ausgesucht hatte. Krönender Abschluss war ein Sektempfang, der wegen des kurz zuvor einsetzenden Regens nicht auf der Terrasse, sondern im Vorraum und im Speisesaal des Internats stattfinden musste.

gi