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Laura Thaller (rechts) und Emily Lisa Jung, am Flügel begleitet von Professorin Miku Nishimoto-Neubert, begeisterten das Publikum in der Villa Sawallisch.

Einmal mehr »Faszination Oper« in Grassau – Begeisternder Gesang junger Nachwuchssänger beim Abschlusskonzert in der Villa Sawallisch

Grassau – Einen hochkarätigen Konzertabend vor allem mit Opernarien, wenigen Liedern, gaben neun junge Nachwuchssänger aus vielen Nationen im großen Kammermusiksaal in der Sawallisch-Villa Hinterm Bichl in Grassau.


Die acht Damen und ein Herr hatten eine Woche lang den Meisterkurs Gesang bei den Professoren Fenna Kügel-Seyfried, Mezzosopranistin und Dozentin an der Hochschule für Musik und Theater München, und Reinhard Seyfried, langjähriger Leiter der Opernabteilung Mozarteum Salzburg, in der Sawallisch-Villa verbracht. Fenna Kügel Seyfried, die hier bereits ihren vierten Meisterkurs gegeben hatte, stellte die jungen Interpreten vor und erklärte, wie in dem Intensivkurs täglich nicht nur das einwandfreie technische und musikalische Können der Teilnehmer vertieft, sondern auch in individueller Betreuung Bühnenpräsenz und Ausdruck trainiert werden. Als »großes Glück« bezeichnete sie es, dass auch ihr Mann als langjähriger Dozent mitarbeitete, da »er als Dirigent noch mal eine ganz andere Sicht auf Sänger und Bühnengeschehen« habe.

Im voll besetzten Konzertsaal bewiesen die hoch talentierten Nachwuchssänger, von denen fast jeder bereits einige Semester Gesangsstudium meist an der Universität Mozarteum in Salzburg, München oder Stuttgart absolviert hatte, eindrucksvoll den hohen Standard ihres Könnens. Den gespannt lauschenden Zuhörern entgingen die feinen Unterschiede zwischen den relativen (!) Anfängern und den Interpreten nicht, die mehrere Jahre Gesangsstudium hinter sich haben. Beglückend schön war der Gesang in jedem Fall, dazu mit einem ausgesucht schönen Programm mit vielen sehr bekannten Arien.

»Der muss jetzt unbedingt auf die Bühne« stellte Fenna Seyfried den nicht nur stimmlich, sondern auch durch schauspielerische Bühnenpräsenz hervorstechenden Bariton Gian Boghal vor. Der Sohn einer deutschen Mutter und eines indischen Vaters begeisterte gleich zu Anfang mit einer Donizetti-Arie aus »L´elisir d´amore« und im zweiten Teil mit der Arie des Valentin aus Charles Gounod´s Oper »Faust«. Überwältigend war auch das weltberühmte italienisch gesungene Duett des Don Giovanni und der Zerlina aus »Figaros Hochzeit«. Die Rolle der Zerlina brachte kongenial die aus der Schweiz stammende und bereits hoch ausgebildete Tamina Biber dar.

Sie sang auch eine Arie der Giuletta aus der Oper »I Capuleti e i Montecchi« von Vincenzo Bellini, die 1831 im La Fenice in Venedig uraufgeführt wurde. Ausgezeichnet und stets wunderbar auf jeden so unterschiedlichen jungen Sänger eingehend, begleitete die Pianistin Professor Miku Nishimoto-Neubert am Flügel. Nie spielte sie sich in den Vordergrund, aber immer war sie mit ihrer komplett auf die jungen Sänger eingespielten Begleitung ein gewichtiger Partner.

War der erste Teil des Konzerts schon ein Genuss – besonders auch das Duett der Susanna und der Contessa aus Mozarts Figaro, gesungen von den beiden jungen Sopranistinnen, Laura Thaller und Emily Lisa Jung –, so hatten sich die jungen Künstler nach der Pause – sicher beschwingt durch die Reaktionen des verständigen Publikums, begeisterten Applaus und die wunderbare Atmosphäre des Ortes – richtig frei gesungen. Die bereits virtuos ausgebildete Stimme der Sopranistin Dorothee Koch trug nicht nur zwei der Wesendonck-Lieder von Richard Wagner einfühlsam vor, sondern bewies ihre große Opernstimme als Tosca in Puccinis gleichnamiger Oper. Wunderschön war auch die besonders in zarten, lyrischen Passagen weich modulierende Stimme von Laetitia Stemp mit zwei Arien aus dem Figaro. Ebenso hoch begabt, mit schöner Stimme gab die Mezzosopranistin Katharina Schätz »Schließe mein Herz« Bachs Weihnachtsoratorium zum Besten, sowie zwei fein interpretierte Lieder von Johannes Brahms.

Keinesfalls zu vergessen ist Nataliya Stepanska, Sopran, die aus der Ukraine stammt, mit ihren Eltern nach Portugal auswanderte und schon mehrere Semester Gesang in Wien studiert. Sie begeisterte mit einer Arie aus Bizets Oper »Carmen« und der Arie der Mimi aus »La Bohéme«.

Zur großen Freude des Publikums im ausverkauften Haus gab es dann noch Zugaben, von allen Sängern im Chor gesungen, sodass der Abend nach dem umfangreichen Programm mit dem Lied »Abends will ich schlafen gehen« aus Engelbert Humperdincks Oper »Hänsel und Gretel« würdig abgeschlossen wurde.

Christiane Giesen