Die 23-Jährige hatte in der Nacht auf Montag im Eiskeller gefeiert. Stunden später hatte ein Passant die Leiche der jungen Frau entdeckt – etwa zehn Kilometer vom Club entfernt in einem Ortsteil von Prien am Chiemsee. Die Polizeitaucher untersuchten nun die gesamte Strecke des Flusses zwischen den beiden Ortschaften. »Es wurden sehr, sehr viele Gegenstände in der Prien gefunden, auch Kleidungsstücke«, sagte Stefan Sonntag. Das meiste habe wohl mit dem Fall nichts zu tun, doch zumindest die Jacke habe man finden können. Die Ermittler schließen nicht aus, dass das Opfer in dem Gewässer mitgetrieben worden ist. Am Wochenende sei der Wasserstand durch die vielen Niederschläge höher gewesen als zuletzt, erläutert der Polizeisprecher.
Die Ermittler waren am Donnerstag zudem mit der Auswertung von über 70 Hinweisen beschäftigt, die nach dem Tod der Frau eingegangen waren. »Stand jetzt ist aber noch nichts dabei, was augenscheinlich interessant wäre.«
Ob es sich bei der Tat um ein Sexualdelikt handelt, blieb zunächst weiter unklar. Bis zu 60 Ermittler versuchen, das Tötungsdelikt zu klären. Dazu hat die Polizei auch ein Portal zur Sammlung von Foto- und Videoaufnahmen aus dem Club eingerichtet. »Das ist eine unglaubliche Datenmenge, die da gesichtet werden muss – oft mehrfach«, sagt Sonntag. Deshalb habe man das Ermittlerteam von zunächst 40 auf bis zu 60 Kräfte aufgestockt.
Geleitet wird die Sonderkommission »Club« von Kriminaldirektor Hans-Peter Butz, dem ehemaligen Chef der Kripo Traunstein, der nun Kripochef in Rosenheim ist. »Dieser Fall hat für uns allerhöchste Priorität«, sagte er. »Uns ist bewusst, was dieser Schicksalsschlag für Familie, Angehörige und Freunde bedeutet. Aber auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung ist sehr stark tangiert.« Von großer Bedeutung sei es, »dass wir unsere Untersuchungen und Ermittlungen mit größter Genauigkeit durchführen«, betonte Butz. Derzeit gehe man, vor allem aufgrund der rechtsmedizinischen Untersuchungsergebnisse, von einem Gewaltdelikt aus. »Aber natürlich berücksichtigen wir bei unseren Ermittlungen stets auch andere denkbare Fallkonstellationen, wie beispielsweise ein Unfallgeschehen.«
KR