Beamte der Grenzpolizei Raubling wollten den Fahrer auf der A8 bei Rosenheim stoppen und kontrollieren, da der BMW erst wenige Stunden zuvor in Köln als gestohlen gemeldet worden war. Der Fahrer folgte den Signalen der Polizisten zunächst, gab dann jedoch Gas und flüchtete.
Was folgte, war eine große Verfolgungsfahrt bis ins Salzburger Land, bei der unbeteiligte Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht wurden, indem der Mini-Fahrer diese schnitt, ausbremste und rechts überholte. Mit Spitzengeschwindigkeiten um die 200 km/h setzte der Kölner alles daran, seine Verfolger abzuschütteln. Doch davon bekam er immer mehr: Mehrere Streifenfahrzeuge verfolgten ihn bereits.
Auf Höhe der Anschlussstelle Bernau kollidierte der Mini mit der Mittelschutzplanke, wodurch der linke hintere Reifen platzte und das Fahrzeug nur noch auf der Felge gehalten wurde. Trotz massivem Funkenflugs setzte er seine Fahrt auf der Felge noch weitere 60 Kilometer mit teils über 180 km/h in Richtung Landesgrenze fort.
Deshalb informierte die bayerische Polizei ihre österreichischen Kollegen, woraufhin sich am Walserberg zwei Streifenbesatzungen der Autobahnpolizei Anif positionierten und die weitere Verfolgung auf österreichischem Staatsgebiet übernahmen. Der Flüchtende fuhr mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit vom Grenzübergang in Richtung Tauernautobahn weiter.
Da sein Wagen bereits schwer beschädigt war, benötigte er beide Fahrstreifen. Den Beamten der Autobahnpolizei Anif gelang es schließlich, etwa zehn Kilometer nach der Landesgrenze bei der Ausfahrt Grödig, den Mini anzuhalten. Das Fahrzeug war so schwer beschädigt, dass es kaum mehr fahren konnte. Der 28-Jährige wurde festgenommen und anschließend vom Amtsarzt untersucht. Der Wagen wurde sichergestellt.
Es stellte sich heraus, dass der Fahrer der Sohn des Fahrzeughalters ist. Er hatte sich nach einem heftigen Familienstreit im Elternhaus den Mini geschnappt, um ins Ausland zu fahren. Die österreichische Polizei leitete ein Verfahren wegen Gefährdung im Straßenverkehr und mehreren sogenannten Verwaltungsübertretungen ein, von den deutschen Behörden wird wegen unbefugten Gebrauchs eines Fahrzeuges, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, vierfachen Tankbetrugs sowie Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ermittelt.
Zeugen und Geschädigte gesucht
Verletzt wurde zum Glück niemand. Allerdings entstand großer Schaden in geschätzter Höhe von 50.000 Euro. Geschädigte und Zeugen des Vorfalls zwischen 22.45 und 24 Uhr sollen sich möglichst zeitnah unter Telefon 08662/6682-0 bei der Verkehrspolizei Traunstein melden.