Leichtathlet Robert Farken hat nach seinem Einzug in den Endlauf über 1.500 Meter mehrere Hassnachrichten erhalten. »Ich habe schon relativ viele unangenehme Nachrichten und Kommentare bekommen«, sagte der Leipziger, nachdem er im Finale bei den Weltmeisterschaften in Tokio einen starken sechsten Platz belegt hatte. »Das hat natürlich schon irgendwo wehgetan, weil ich habe ja nichts mit böser Absicht getan.«
Grund für den Shitstorm war dem Vernehmen nach, dass der 27-Jährige nach dem Halbfinale infolge einer Entscheidung des Kampfgerichts in den Endlauf gesetzte wurde. Ausgerechnet Olympiasieger Cole Hocker aus den USA rempelte Farken und brachte ihn dadurch aus dem Rhythmus. Hocker wurde anschließend disqualifiziert.
Farken: »Sollen alle reden, was sie wollen«
»Ist alles scheißegal. Interessiert mich alles überhaupt nicht mehr«, reagierte Farken auf die Kommentare. »Sollen alle reden, was sie wollen.« Er habe aber auch eine »Vielzahl an Nachrichten« mit unterstützenden Worten bekommen. »Ich habe unter Beweis gestellt, dass ich hier hingehöre und extrem ein Wort mitreden konnte«, sagte der Leipziger.
Im Finale unterstrich Farken, dass er nicht zufällig im Endlauf über die 1.500 Meter stand. Im Gegensatz zum Halbfinale lief er deutlich zurückhaltender und versteckte sich im Feld. Er habe zum ersten Mal zu 100 Prozent auf das gehört, was sein Trainer ihm auch gesagt habe. Der Lohn: Farken bejubelte die beste WM-Platzierung eines deutschen Läufers über die Mittelstreckendistanz seit Homiyu Tesfaye, der 2013 bei den Weltmeisterschaften in Moskau Fünfter wurde.
Gold in Tokio ging an Isaac Nader aus Portugal in 3:34,10 Minuten. »Vielleicht gelingt einem auch mal so ein großer Wurf nach einer Medaille greifen zu können«, sagte der Läufer, der in diesem Jahr den deutschen Uralt-Rekord von Thomas Wessinghage geknackt hatte.
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