Als Regisseurin schuf Leni Riefenstahl ikonografische Bilder. Ihre ideologische Nähe zum NS-Regime hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg stets zu leugnen versucht. Stattdessen ließ sie nur eine Darstellung ihrer Biografie zu: ihre eigene. Der Dokumentarfilm »Riefen-stahl« erzählt ihre Biografie anhand ihres Nachlasses: private Filme und Fotos, aufgenommene Telefonate mit engen Wegbegleitern, persönliche Briefe. Bild für Bild, Facette für Facette legt der Film Fragmente ihrer Biografie frei und setzt sie in einen erweiterten Kontext von Geschichte und Gegenwart. Leni Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre einprägsamen Bildwelten von »Triumph des Willens« und »Olympia« stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen.
Mit den Bildern aus »Triumph des Willens« beschreibt sie sich selbst: Organisierte Kraft und Größe, Demonstration des kontrollierten Körpers, auf Sieg getrimmt. Ihre strikte Leugnung, die Wechselwirkung ihrer Kunst mit dem Terror des NS-Regimes nach dem Krieg anzuerkennen, ist mehr als nur abgewehrte Schuld: In persönlichen Dokumenten trauert sie ihren »gemordeten Idealen« nach.
Im Obersalzberger Filmgespräch beleuchten die Produzentin Sandra Maischberger, der Regisseur Andres Veiel und der Historiker Magnus Brechtken die vielfältigen Facetten von Leni Riefenstahls Biografie. Sie diskutieren dabei ihr filmisches Werk, ihr öffentliches und privates Leben sowie die komplexen historischen Zusammenhänge, in denen Riefenstahl wirkte.
Die Veranstaltung findet am Freitag, 17. Oktober, um 19 Uhr im Kino Berchtesgaden im AlpenCongress statt. Der Eintritt ist frei. Es wird um Anmeldung unter anmeldung@obersalzberg.de gebeten. fb