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Ralf Sommer (Jan Messutat, links) schildert Erhardt (Maximilian Brückner) und Birgit(Verena Altenberger) die Lage in der Höhle in einer Szene des Films »Riesending – Jede Stunde zählt«, der am Mittwoch im Fernsehen kommt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten als 2014 ein Steinschlag einen Forscher in der Riesending-Höhle trifft. (Foto: Felix Vratny/Senator Film Produktion/BR/ARD/Degeto) Foto: dpa

Rettung aus dem Riesending: Fernsehfilm zwischen Doku und Fiktion

Es ist dunkel, es ist kalt, es gibt keinen Handyempfang. Weit weg von der Zivilisation in 1000 Metern Tiefe passiert am Pfingstsonntag 2014 in der Riesending-Höhle bei Berchtesgaden das, was dort eben nicht passieren darf: ein Unfall. Der Höhlenforscher Johann Westhauser wird von einem Lehmbrocken am Kopf getroffen. Ein Schwerverletzter in Deutschlands tiefster Höhe – das bringt auch erfahrene Helfer an ihre Grenzen. Gut 700 Höhlenkletterer aus halb Europa reisen an. Die Chancen scheinen gering – doch nach elf Tagen ist Westhauser gerettet. 


Diese Geschichte haben Filmemacher nun aufgegriffen: Am Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt die ARD den TV-Zweiteiler »Riesending – jede Stunde zählt«. Die Frage, um die Regisseur Jochen Alexander Freydank (»Spielzeugland«) den Film angelegt hat, lautet: Wann gibt man einen Verunglückten auf? Dabei bleibt er teils hautnah an dem damaligen Geschehen, um dann auch deutlich davon abzuschweifen.

Der Höhlenforscher – im Film Josef Häberle (Roland Silbernagl) – ist mit seinen Kameraden mehrere Tagesetappen vom Höhleneingang entfernt, als ihn der Klumpen trifft. Die Freunde leisten erste Hilfe. Doch sein Zustand ist schlecht. Schweres Schädel-Hirn-Trauma, ein Fall für die Intensivstation. Mehrfach muss er wiederbelebt werden.

Bertram Erhard, der Einsatzleiter der Bergwacht, gespielt von Maximilian Brückner (»Tatort«) kommt immer mehr unter Druck. Darf er das Leben von Helfern riskieren? Kann der Verletzte in dem Zustand über Steilwände und Abgründe, Wasserfälle und Engstellen aus der Tiefe des Unterbergs geholt werden? Kann er den Transport überleben?

Es sind eindrückliche Bilder aus der Dunkelheit, die den extremen und gefährlichen Einsatz nachzeichnen. Mit spektakulären Aufnahmen vermittelt Freydank eine Ahnung von der Unterwelt. Das Licht der Stirnlampen wirft wilde Schatten an die Felswände. Schemenhaft sind riesige Schächte erkennbar, Schritte hallen, Wasser tropft. Dann wieder geht es durch enge Stellen – Platzangst.

Nur sehr wenige kennen sich aus in der Riesending-Höhle und haben genug Können, in die Tiefe zu steigen. Birgit Eberharter (Verena Altenberger) gehört dazu, eine Höhlenforscherin aus dem engen Kreis der Freunde um den Verunglückten. Sie will einen Arzt zu dem Verletzten führen – doch der Arzt schafft es nicht, muss aufgeben.

Einsatzleiter Bertram Erhard ist ratlos. Kann er die in großer Zahl angereisten Höhlenforscher aus einem halben Dutzend Ländern in die Höhle lassen? Er kennt sie nicht, die Verantwortung liegt bei ihm...

dpa