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Freuen sich über die Nachrüstung (v.l.): Karl-Heinz Busch (Kriminalpolizeilicher Fachberater für Einbruchschutz und Prävention), Simon Zuhra (Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost), Manfred Nowak, zuständig für die Technik in der Volksbank, Rainer Wolf (Leiter der Kripo Traunstein), Barbara Frank (Leitung der Filiale in Bad Reichenhall), Stefan Scharf (Leiter der Polizeiinspektion Berchtesgaden) und Ludwig Waldinger (Pressesprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes). (Fotos: P. Vietze)

Raiffeisenbank rüstet 55 Geldautomaten mit Einfärbesystem nach

Bad Reichenhall – Die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost hat 55 Geldautomaten mit einem Einfärbesystem nachgerüstet. Wer sie sprengt, bekommt lediglich schmutzige Scheine ohne Wert. Dafür investierte die Volksbank einen großen sechsstelligen Betrag. So formulierte es Vorstand Simon Zuhra bei einer Pressekonferenz in der Hauptstelle Bad Reichenhall am Dienstagvormittag.


Ludwig Waldinger, Pressesprecher des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA), zieht aus seinem Rucksack Geldscheine, 20 und 50 Euro. Sie sind in Folie verpackt, türkis gefärbt und nicht mehr benutzbar. Sollten potenzielle Einbrecher die Automaten gewaltsam öffnen, werden alle Geldscheine in den Kassetten gefärbt. Dadurch sind sie für die Bank noch umtauschbar, für die Kriminellen dagegen wertlos.

Damit sie dies auch wissen, weisen Aufkleber in der Filiale auf die Schutzsysteme hin. »Das schreckt potenzielle Täter ab, denn sie wissen, dass die Beute beim Aufbruch wertlos ist«, so Waldinger. Im Kampf gegen Geldautomatensprenger setzt die Polizei auf Ermittlungen und Prävention. Ersteres läuft aber nur bedingt erfolgreich. Dazu müssten die Beamten organisierte Banden, die oft aus den Niederlanden kommen, zerschlagen. »Hier handeln keine Einzelpersonen«, betonte Waldinger. Verhaftet man einzelne Kriminelle, kommt immer wieder Nachwuchs heran. Sie trainieren in Lagerhallen und hantieren mit sogenannten Spreng-Packs.

Aus diesem Grund geht es nicht ohne Abschreckung. Hierfür müssen die Banken Geld in die Hand nehmen. »Das Thema Geldautomatensprengungen stellt die Polizei in Bayern auch weiterhin vor große Herausforderungen. Deshalb war es uns in den letzten Jahren auch ein großes Anliegen, die Banken bei der sicherheitstechnischen Nachrüstung ihrer Servicecenter und Geldausgabeautomaten beratend zu begleiten«, erklärte Karl-Heinz Busch, Kriminalpolizeilicher Fachberater für Einbruchschutz und Prävention im Berchtesgadener Land und Traunstein.

Rainer Wolf, Leiter der Kriminalpolizei Traunstein, ergänzte: »Andere Länder sind uns schon voraus. In den Niederlanden gehen die Sprengungen Richtung null.« Ähnlich sei es in Frankreich. Rückgänge zeichnen sich auch in Bayern ab, wo rund 7 500 Geldautomaten stehen: Gab es noch vor drei Jahren 34 Fälle, waren es im vergangenen Jahr 22. Im Jahr 2022 erbeuteten Kriminelle 3,1 Millionen Euro, der Sachschaden lag bei 4,7 Millionen Euro.

Anders sah es 2024 aus. Hier sank zwar die Beute auf 1,8 Millionen Euro, jedoch stieg der Sachschaden auf rund 7 Millionen Euro. »Uns sollte bewusst werden, dass der Schaden höher ist als die Beute«, teilte der LKA-Pressesprecher mit. Es sei ein Wunder, dass bei den Vorfällen noch alle Menschen in Bayern leben. Bei einer Explosion können Trümmerteile unter anderem auf den Gehweg geschleudert werden. Die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost will auch deshalb Anwohner und Kunden schützen. »Sie sollen nicht auf Kriminelle treffen.« Patrick Vietze