Der Erreger ist ab dem Frühsommer nach längeren Regenperioden, so wie dieses Jahr ab Ende Juni, sichtbar. Grau-schwarze Blattflecken, umgeben von einem braun-roten Rand an der Oberseite der Blätter, weisen auf eine Infektion von Marssonina coronaria hin. In diesem Stadium ist der Pilz auch mit dem weit verbreiteten Apfelschorf zu verwechseln. Später wachsen die Flecken zusammen oder verästeln zwischen den Blattadern. Dadurch werden die Blätter geschwächt, verfärben sich gelb, oft mit noch intakten grünen Flecken dazwischen und fallen dann einige Tage später ab. In dieser Zeit ist der Pilz durch sein »buntes« Auftreten am Laub am leichtesten zu erkennen, wobei jede Sorte leicht unterschiedliche Symptome zeigt.
Der Blattfall beginnt meist mittig im unteren Teil des Baumes, wandert über den Sommer nach oben und kann bei starkem Befall im Frühherbst einen vollkommen blattfreien Baum verursachen. Nur selten, bei sehr starkem Befall, können auch an den Früchten Schorf-ähnliche Symptome auftreten. Durch den verfrühten Blattfall wird der Baum jedoch geschwächt und der Knospenansatz für das darauffolgende Jahr wird gehemmt.
Der aus Ostasien stammende Pilz entwickelt sich am besten bei nass-warmem Klima. Niederschlagsreichere und wärmere Sommer als Auswirkung des Klimawandels werden als ein Grund für die Ausbreitung in Europa genannt.
Noch ist die Entwicklung im Jahresverlauf von Marssonina coronaria nicht vollständig geklärt. Als einzig gesicherte Infektionsquelle wurde das Falllaub des Vorjahres identifiziert. Dort finden sich im darauffolgenden Frühjahr etwa ab April erneut Sporen, die zu Neuinfektionen führen. Um den Infektionsdruck zu senken und benachbarte Bäume vor einer Ansteckung zu bewahren, sollte das abgefallene Laub schnellstmöglich entfernt und entsorgt werden. Extrem wichtig ist, dass kein Laub über den Winter unter den Bäumen bleibt.
Ebenso gilt das Auslichten durch fachgerechten Schnitt als sinnvolle Maßnahme, da so der Baum schneller abtrocknet. Gegen Krankheiten aller Art hilft natürlich auch, das Immunsystem der Pflanzen durch eine ausgewogene Ernährung zu unterstützen. Jährlich im Frühjahr etwa zwei Liter Kompost im Wurzelbereich helfen dem Baum merklich, sich gegen Krankheiten zu wehren und bessere Früchte zu produzieren. Auch eine kaliumbetonte Düngung ist zu empfehlen, da die hiesigen Böden einen Mangel an dem genannten Hauptnährstoff aufweisen. Kalium ist für die Zellfestigkeit sowie für den Wasser- und Nährstofftransport zuständig und somit ausschlaggebend für gesundes Wachstum und Robustheit gegen Krankheiten.
Zwar sind einige Sorten anfälliger als andere, resistente Sorten wurden bisher jedoch noch nicht gezüchtet. Eine verlässliche Liste, welchen Sorten der neue Pilz weniger ausmacht, gibt es leider noch nicht. Nur so viel ist gewiss: Die Lieblingssorten vieler Gartenbesitzer, Topaz und Boskop, sind sehr anfällig für die Marssonina-Blattfallkrankheit und deshalb bei Neupflanzungen nicht mehr zu empfehlen. fb