Wie die Berchtesgadener Polizei vermeldet, wollte eine 37-jährige Frau aus Bischofswiesen nach der Feier in einer Garage für Pistenraupen gegen 15.30 Uhr mit den Kindern eine Rundfahrt mit dem Schneemobil unternehmen. Neben der Fahrerin nahmen sechs Kinder auf dem Gefährt Platz. Offenbar war ein Kind an den Gashebel gekommen und die Fahrerin konnte den Motor nicht mehr abstellen, woraufhin das 80 PS starke Schneemobil über eine angrenzende Betonfläche beschleunigte und in voller Fahrt das geschlossene Rolltor der Garage durchbrach.
Alle sechs Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren wurden verletzt, zudem zwei Erwachsene. Die Leitstelle Traunstein schickte das Rote Kreuz mit drei Rettungswagen und zwei Notärzten aus Bad Reichenhall und Berchtesgaden, dem Traunsteiner Rettungshubschrauber »Christoph 14«, dem Salzburger Notarzthubschrauber »Christophorus 6«, dem Kriseninterventionsdienst (KID) und der Sanitätseinsatzleitung mit Unterstützungsgruppe zum Unfallort. Insgesamt fünf mittelschwer verletzte Kinder wurden nach notärztlicher Erstversorgung mit den beiden Hubschraubern und den Rettungswagen ins Klinikum Traunstein und ins Salzburger Landeskrankenhaus transportiert; ein weiteres Kind, die Fahrerin und ein 64-jähriger Mann aus Bischofswiesen wurden leicht verletzt.
Während am Sonntag noch von drei schwer verletzen Kindern ausgegangen worden war, beschwichtigte die stellvertretende Dienststellenleiterin der Berchtesgadener Polizei, Daniela Schlaffer, am Montagnachmittag, die Verletzungen hätten sich als nicht so schlimm wie zunächst angenommen herausgestellt.
Zwei Krisenberater des KID kümmerten sich bis in den Abend hinein um rund 15 Betroffene, die als Gäste und Ersthelfer den Unfall miterlebt hatten.
Am Ski-Doo selbst und an der Garage entstand ein Schaden im hohen vierstelligen Bereich.
Die Staatsanwaltschaft Traunstein ordnete die Sicherstellung des Schneemobils an. Nachdem noch viele Fragen zu dem Unglück offen sind, laufen die Ermittlungen der Berchtesgadener Polizei in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft. Wo die Kinder in dem Schneemobil mit nur zwei Sitzen und einem Metallkorb für den Materialtransport saßen und wie sie gesichert waren, ist laut der Polizeisprecherin Gegenstand der Ermittlungen. Auch die gesetzlichen Vorgaben, die auf dem Privatgrundstück am Götschen gelten, werden geprüft. Gegen die Fahrerin wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Wie die Staatsanwaltschaft Traunstein dann gestern noch erklärte, soll der Unfall von einem zweijährigen Kind ausgelöst worden sein. Die Fahrerin habe das Kind, das auch mitfahren wollte, bei schon laufendem Motor zu sich nach vorne genommen. Das Kind habe dann den Gashebel betätigt und dadurch einen sogenannten »Vollgasstart« ausgelöst. Die Frau habe nicht mehr reagieren können, da der Notausknopf bei Vollgas nicht funktioniere. fb/li/dpa