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Das war am 20. Oktober 1922 zu lesen

Traunstein. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, – spricht Attinghausen in Schillers Tell auf dem Totenbette. Stein um Stein wird von der Saline losgebrochen. Der einst inmitten des massigen Baues mit seinen vier Flügeln emporragende und fortwährend qualmende Schornstein ist verschwunden und mit ihm ist bereits einer der Flügelbauten dem Erdboden gleichgemacht.


Just heuer waren es 300 Jahre, daß die stolze Schöpfung mit der Inbetriebnahme der vierten Pfanne zum erstmaligen Abschlusse gelangte. Die bereits bestehenden drei Pfannen wurden umgetauft und alle vier mit fürstlichen Namen belegt. Jede Pfanne war gesondert für sich und hatte ihre eigene Feuerung, die unvorsichtigerweise vertieft angelegt war, was zur Folge hatte, daß sie schon beim ersten Hochwasser kurz nach der Vollendung 1622 samt und sonders ausgelöscht wurden.

Die ebenfalls vertieft angelegte Brunnenstube wurde gleichfalls verwüstet und der ganze Betrieb empfindlich gestört. Noch einmal im Laufe der Zeit wurden die vier Feuer ausgelöscht und die Pfannen ruiniert, sowie der Salzvorrat in den Magazinen vernichtet, worauf in der Neuanlage auf die Sicherung des Feuers und Salzes vor ihrem gefährlichen Feinde Bedacht genommen wurde.

Der eingangs erwähnte und nun dem Abbruch verfallene Zentralbau mit vier Pfannen und einer gemeinsamen Feuerung stammt aus den Jahren 1785–87, wie die Inschrift am Haupteingange erzählt. Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit, – wann aber, edler Attinghausen, wird neues Leben aus den Ruinen blühen?