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Das war am 1. Juli 1920 zu lesen

Der Ruhpoldinger Reichstagsabgeordnete Georg Eisenberger (Hutzenauer) spricht im Reichstag in Berlin über den Föderalismus. Unter anderem sagt er: »Ich glaube schon, daß es wieder ein neues Deutschland gibt, an ein neues Preußen, meine Herren, glaube ich nicht. Ich sage Ihnen aufrichtig, wir Bayern haben immer ein gewisses Gruseln, wenn wir von Preußen hören, schon von 1866 her, wie man uns damals von Preußen über das Ohr gehauen hat (Heiterkeit).


Der Föderalismus ist in wirtschaftlicher und kultureller Beziehung eine unbedingte Notwendigkeit des deutschen Vaterlandes. Wir wollen festhalten an der Eigenart des bayerischen Stammes und an unseren alten Vorrechten (...)

Es ist auch von der Sparsamkeit gesprochen worden. Damit bin ich vollkommen einverstanden. Wenn man aber vom Lande hereinkommt in die Großstadt, so muß man seine Verwunderung aussprechen, denn hier sieht man nichts von Sparsamkeit. Wenn die Leute aus der Großstadt zu uns in die Sommerfrische kommen, dann geben sie uns direkt Ärgernis, namentlich die Frauenzimmer (lebhafte Zustimmung). Sie wechseln alle Tage dreimal die Bluse, und unsere armen Arbeiterfrauen haben fast nichts zum Anziehen. Unter den Schuhen haben sie die höchsten Absätze (Heiterkeit).

Da hat der Erzberger doch etwas vergessen, obwohl er so findig war beim Steuersuchen. Ich hätte die Absätze nach der Höhe besteuert (Heiterkeit). Bis zu 1 Zentimeter frei und dann jeden Millimeter 5 Mark (Heiterkeit). Das wäre auch für die Gestaltung der Füße sehr gut, diese Steuer würde orthopädisch wirken gegen verkrüppelte und Plattfüße (...)«