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Das stand am 23. August 1890 in der Zeitung

Unterwössen. Das Achental bildet heuer einen besonderen Anziehungspunkt für die verehrlichen Sommergäste. Obwohl längere Zeit die Witterung nichts weniger als einladend zum Landaufenthalte sich gestaltete, fanden sich doch die langjährigen Stammgäste zur gewohnten Zeit pünktlich in Unterwössen ein, und seit Beginn der Ferien sind dort alle Privatwohnungen besetzt.

Die Zahl der gegenwärtig hier weilenden Fremden beläuft sich gegen 90 und unter anderen hervorragenden Persönlichkeiten auch Se. Exzellenz Herr Regierungspräsident v. Lipowsky von Landshut. Unterwössen bietet auch viel des Angenehmen, die herrlichsten Spaziergänge im Schatten der nächst gelegenen Wälder, und prachtvolle, bequem erreichbare Aussichtspunkte auf den Chiemsee und die südlicher gelegenen Gebirge. (...) Die Telegraphenleitung von Marquartstein nach Reit im Winkl wird gegenwärtig hergestellt. Stangen und Draht sind durch Unterwössen bereits aufgestellt bezw. gezogen, in wenigen Tagen wird dieselbe vollendet und damit einem längst gefühltem Bedürfnisse abgeholfen sein. Wie man vernimmt, ist die unerwartet rasche Ausführung einem in Oberwössen weilenden, einflußreichen Herrn vom kgl. Oberpostamte zu verdanken.

Man hat sich sogar schon mit einem Projekt vertraut gemacht, ein Telephon zwischen Ober- und Unterwössen anzulegen, damit auch Oberwössen an der Errungenschaft eines Fernschreibers und Sprechers sich erfreuen könne. Die Herstellung einer Straße nach Raiten und einer hierdurch bedingten Brücke über die Achen wird wohl noch lange »frommer Wunsch« bleiben!