Sandro Wagner
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Die Zeit von Wagner auf der FCA-Bank ist schon wieder vorbei. (Archivbild) Foto: Harry Langer/DPA
Fußball: Bundesliga - Trainingsauftakt FC Augsburg
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Das Projekt ist gescheitert: Augsburgs Geschäftsführer Ströll (l) und Wagner bei der Vorstellung des neuen Trainers im Juli. (Archivbild) Foto: Harry Langer/DPA
Manuel Baum
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Übernimmt Ex-Trainer Baum? (Archivbild) Foto: Harry Langer/DPA

Ende der Wagner-Spiele in Augsburg - »Nicht wie erhofft«

Augsburg (dpa) - Sandro Wagners erstes Cheftrainer-Engagement in Deutschlands Eliteliga dauert nur fünf Monate. Der 38-Jährige äußert sein Bedauern. Ein früherer FCA-Chefcoach soll für Stabilität und Punkte sorgen.


Das Bundesliga-Intermezzo von Trainer-Novize Sandro Wagner ist beendet. Der FC Augsburg und der ehemalige Assistenzcoach von Bundestrainer Julian Nagelsmann entschlossen sich, nach nur fünf Monaten einen Schlussstrich unter das ambitionierte Projekt zu ziehen. »Wir wollten gemeinsam viel verändern, leider ist uns das in der kurzen Zeit nicht wie erhofft gelungen«, sagte Wagner. Er habe die Aufgabe »mit großer Energie und Leidenschaft ausgeübt«. 

Nur vier Siege in 14 Pflichtspielen

Der angestrebte Erfolg stellte sich aber nicht ein. In 14 Pflichtspielen unter der Regie von Wagner gab es vier Siege, ein Remis sowie neun Niederlagen. Im Sommer hatte er in Augsburg einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben. Bis zur Winterpause übernimmt nun der frühere Chefcoach Manuel Baum.

Nach Club-Angaben erfolgte die Trennung von Wagner »im gegenseitigen Einvernehmen« und sei das »Ergebnis offener Gespräche« von Geschäftsführer Michael Ströll und Sportdirektor Benni Weber mit dem Coach. »In den Gesprächen nach dem Spiel in Hoffenheim haben wir festgestellt, dass der Glaube und die Überzeugung fehlen, in der aktuellen Konstellation den
Turnaround zu schaffen«, sagte Ströll laut Mitteilung. »Für uns steht bei jeder Entscheidung, die wir treffen, immer das Wohl des FCA im Zentrum und deswegen sind wir zu diesem Entschluss gekommen.«

Augsburger Sportdirektor vom »Weg« überzeugt

Am Wochenende hatten die Schwaben mit 0:3 bei der TSG 1899 Hoffenheim verloren. Bei der Niederlage, bei der es zur Pause 0:3 stand, hatte Wagner von »25 katastrophalen Minuten« gesprochen. »Sandro hat in den vergangenen Monaten wichtige Prozesse angestoßen und mit großem Engagement für den FCA gearbeitet«, sagte Weber. »Wir sind als Club von unserem
eingeschlagenen Weg überzeugt und werden diesen weiterverfolgen. Nun gilt es in den kommenden Spielen Stabilität zu bekommen und zu punkten.«

Das soll unter Baums Regie glücken. Der 46-Jährige war in den Jahren 2016 bis 2019 Trainer des schwäbischen Bundesligisten. Im Sommer war er als Leiter Entwicklung & Fußballinnovation zum FCA zurückgekehrt. 

Wagner verzichtete auf WM

Für den 38 Jahre alten Ex-Nationalspieler Wagner ist es ein bitteres Erlebnis. Es war sein erster Cheftrainer-Job in der deutschen Eliteliga. Dafür hatte er sogar seinen reizvollen DFB-Posten bei der Nationalmannschaft ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA aufgegeben. Zuvor hatte der frühere Bayern-Profi im Nachwuchs der SpVgg Unterhaching und das Drittliga-Team des Vereins trainiert, danach war er zum Deutschen Fußball-Bund gewechselt. Nach einem Posten dort im Nachwuchsbereich stieg er zum Nagelsmann-Assistenten auf.

Wagner war im Sommer mit großen Ambitionen und großem Tatendrang beim FCA eingestiegen. »Ich bin ein junger Trainer, der sich gemeinsam mit dem Verein entwickeln möchte. Die Rahmenbedingungen dafür sind in Augsburg hervorragend. Der FCA ist genau wie ich sehr ehrgeizig«, sagte er damals. Der Start war verheißungsvoll, aber schnell gab es empfindliche Rückschläge. 

Neues Fußball-Level und mehr Außenwirkung

Der Verein hatte sich nach der vergangenen Saison vorzeitig von Jess Thorup getrennt. Der Däne hatte die Augsburger im 14. Bundesligajahr auf Platz zwölf geführt. Aber die Verantwortlichen um Geschäftsführer Ströll wollten mit Wagner das nächste Fußball-Level erreichen. Mit einer aktiveren und auch attraktiven Spielweise sowie einer besseren Förderung junger Eigengewächse. 

Mit dem eloquenten und selbstbewusst auftretenden Wagner sollte zudem ein Imagewechsel vollzogen werden; weg von der »Grauen-Maus«-Erscheinung, hin zu einer größeren Außenwirkung. Die wurde mit Wagner auch erreicht, aber nicht im erhofften sportlichen Kontext.

© dpa-infocom, dpa:251201-930-365997/4