Pafos FC - FC Bayern
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Abklatschen beim nächsten klaren Sieg: Die Bayern-Profis beim Torjubel. Foto: Peter Kneffel/DPA
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Vincent Kompany applaudiert seiner Mannschaft beim 5:1 gegen Pafos. Foto: Peter Kneffel/DPA
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Erstmals gezündet: Nicolas Jackson jubelt nach seinem Treffer. Foto: Peter Kneffel/DPA
Pafos FC - FC Bayern
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Nach seinem nächsten Doppelpack durfte Harry Kane die letzte halbe Stunde entspannt von der Bank aus zuschauen. Foto: Peter Kneffel/DPA

Bayern-Chef lobt den »lieben Vincent«: Auf Heynckes' Spuren

Limassol (dpa) - In seiner Bankett-Rede nach dem 5:1 gegen Pafos zieht Bayern-Boss Dreesen einen spannenden Vergleich zwischen zwei Trainern. Wiederholt sich etwas ganz Großes?


Es war auf Zypern schon weit nach Mitternacht, als Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen in seiner Bankettrede mit einem besonderen Trainer-Vergleich größtmögliche Titelträume ansprach. Das nächste Torfest der Münchner Seriensieger von Vincent Kompany beim 5:1 (4:1) gegen den FC Pafos in der Champions League nährte auf der Urlaubsinsel im Mittelmeer Langzeit-Hoffnungen bei den Bossen und den Edelfans. 

Dreesen rühmte Kompanys Wirken und sprach mit dem Blick auf den am Vorstandstisch sitzenden Belgier eine besondere Start-Statistik an. »Neun Siege in neun Pflichtspielen, lieber Vincent, der letzte, der das vor dir geschafft hat, war Jupp Heynckes in der Saison 2012/13. Das ist lange her.«

Neun Siege zum Start: Wie beim Triple 2013

Was der 58 Jahre alte Vorstandsvorsitzende Dreeesen nach dem imposanten Saisonauftakt - bewusst oder unbewusst - nicht erwähnte: Unter dem mittlerweile 80-jährigen Heynckes feierte der FC Bayern am Ende jener Spielzeit sein historisches erstes Triple: Meister, Pokalsieger und Königsklassen-Champion. 

»Die Saison ist noch jung«, bremste Dreesen zwar. Aber dafür hatte Kompany bereits zuvor im kleinen Alphamega Stadium sein Sehnsuchtsziel unverhohlen formuliert: »Die Champions League zu gewinnen, ist schwierig. Aber unser Traum ist, dorthin zu kommen und eine Chance zu haben, sie zu gewinnen.« 

»Dieser Flow ist kein Zufall«

Die Bayern haben sich nicht erst in Zypern mit dem unaufhaltsamen Torjäger und Anführer Harry Kane auf den langen und beschwerlichen Weg gemacht. Der aktuelle, sportlich gereifte und als Einheit auftretende Bayern-Jahrgang weckt Hoffnungen auf eine wieder mal außergewöhnliche Saison. 

»Dieser Flow ist kein Zufall«, sagte DFB-Kapitän Joshua Kimmich aus tiefster Überzeugung in der milden zyprischen Nacht. Die Bayern versprühen im zweiten Jahr unter Förderer und Forderer Kompany Spielfreude und Torlaune. Und der Trainer mischt die Startelf immer effizienter durch. Wobei Kompany das nicht »Rotation« nennt, sondern »Konkurrenz«. Er schöpft den Kader aus.

Jackson zündet erstmals

Neben Doppelpacker Kane, der gegen Zyperns Meister als omnipräsenter Regisseur auf der Zehner-Position glänzte, und dem ebenfalls famosen Michael Olise trafen diesmal Raphael Guerreiro und der erstmals im Bayern-Trikot zündende Leihstürmer Nicolas Jackson. 

»Wir merken, dass viele Spieler bereit sind. Und dass die Jungs, die reinkommen, funktionieren. Das ist ein großer Wert«, erklärte Kimmich. Kane kann sogar nachvollziehen, dass er mal vor dem Hattrick ausgewechselt wird vom »Boss«, wie er Kompany nennt: »Ich verstehe das, es macht Sinn.«

Und so strotzen die Bayern aktuell vor Energie und Tatendrang. »Es ist aber ein gesundes Selbstvertrauen«, betonte Kimmich - keine Überheblichkeit. Mit einer maximal breiten Brust gehen sie jetzt auch in das Bundesliga-Topspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr) in Frankfurt, wo sie sich oft schwertaten. 

Frankfurt 1:5 - doch Kane warnt

Die Eintracht lieferte am zweiten Vorrunden-Spieltag der Königsklasse parallel zu Bayerns 5:1 das Kontrast-Programm mit einem 1:5 bei Atlético Madrid. Klare Sache für Bayern also? Das findet Kane nicht. »Wenn du so eine bittere Niederlage kassiert hast, dann willst du eine Reaktion zeigen«, mahnte der Engländer. 

»Frankfurt hat schon verrückte Ergebnisse«, bemerkte Kimmich erstaunt und erwähnte als Paradebeispiel »das 6:4 in Gladbach nach einem 6:0«. Der DFB-Kapitän äußerte höchste Wertschätzung: »Sie haben sehr viel Potenzial und eine spannende Mannschaft.« Sportdirektor Christoph Freund äußerte die Überzeugung, »dass uns dort eine richtig heiße Nummer erwartet«.

Das verflixte zehnte Spiel

Übrigens: Vor 13 Jahren riss die Siegesserie der späteren Triple-Bayern von Heynckes exakt im zehnten Saisonspiel. In der Champions League verlor das Team um Manuel Neuer, Philipp Lahm, Franck Ribéry und Thomas Müller damals in Minsk gegen Bate Borisov mit 1:3. 

Dreesen formulierte darum in seiner launigen Rede nachts um halb zwei noch einen Kurzzeit-Wunsch an den »lieben Vincent und die Mannschaft: Wir wissen, was für ein schweres Spiel wir in Frankfurt haben. Ich glaube, nach dem Spiel gegen Atlético werden die Frankfurter besonders motiviert sein. Da müssen wir uns anstrengen.«

© dpa-infocom, dpa:251001-930-108008/2