Außergewöhnliches Schiedsrichter-Duo: Tochter und Vater pfeifen
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Vater und Tochter engagieren sich als Schiedsrichter. Foto: Daniel Löb/DPA
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Die 20 Jahre alte Emma Sagasser leitet in Oberfranken Fußballspiele. Foto: Daniel Löb/DPA
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Das Schiedsrichter-Trio klatscht sich vor dem Spiel ab. Foto: Daniel Löb/DPA
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Wenn Vater und Tochter ein Spiel leiten, ist das ungewöhnlich im Fußball. Foto: Daniel Löb/DPA

Tochter und Vater gemeinsam als Schiedsrichter auf dem Platz

Baiersdorf/Coburg (dpa/lby) - Tore, Abseits - Emotionen. Ein ganz normales Kreisliga-Spiel, irgendwo in Oberfranken. Fast. Ein ungewöhnliches Schiedsrichter-Gespann ist im Einsatz.


Foul oder nicht? Abseits oder nicht? Diese Fußball-Fragen sind für die Sagassers eine Familienangelegenheit. Denn die 20 Jahre alte Emma Sagasser ist Schiedsrichterin - genauso wie ihr Papa Rainer. Oft sind sie gemeinsam im Einsatz.

Ein Fußballplatz in Oberfranken: Der 1. FC Baiersdorf empfängt in der Kreisliga den 1. FC Kronach. Das Spiel wird Emma Sagasser leiten. Von Nervosität keine Spur. Als Linienrichter unterstützen sie ihr Vater und Tobias Fenkl. Bei einer Tasse Kaffee werfen sie einen Blick auf die Tabellensituation und auf die Fairplay-Tabelle. Nach dem Aufwärmen checkt Emma Sagasser die Tornetze, setzt das Headset auf - dann geht es los. 

»Stärkt meinen Charakter«

Die junge Frau spielte früher selbst Fußball, entschied sich dann aber, Schiedsrichterin zu werden - genauso wie ihr Vater. 2020 legten sie gemeinsam die Prüfung ab. Um die 100 Spiele hat sie bereits geleitet. Der Schiri-Job fordere »absolutes Durchsetzungsvermögen und stärkt meinen Charakter«, sagt sie. »Die Liebe zum Sport« sei ihr Antrieb. Ihr Ziel sei es, irgendwann einmal auch in der Frauen-Bundesliga zu pfeifen. 

Ihr Vater ergänzt, er wünsche Emma, dass ihr Weg weitergehe. »Ich freue mich, wenn sie weiterkommt, wir unterstützen ihren Weg.« Schiedsrichter hätten generell ein großes Gerechtigkeitsempfinden.

Mit dem Vater gemeinsam auf dem Platz zu stehen, das sei eine gute Sache, berichtet die angehende Physiotherapeutin. »Wir verstehen uns gut«. Tipps gebe es schon, aber man begegne sich »auf Augenhöhe.«

Als Frau auch Männerspiele zu leiten - das ist immer noch sehr ungewöhnlich im Fußball. Beim Bayerischen Fußballverband (BFV) sind aktuell 10.830 männliche Schiedsrichter aktiv - und nur 435 Frauen. Doch auch hier ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, im Jahr 2023 etwa waren nur 333 Frauen als Schiedsrichterinnen aktiv.

»Ohne Schiedsrichter gibt es keinen Fußball«

In der Vergangenheit hatte der BFV generell mit einem Rückgang der Aktivenzahlen bei den Schiedsrichtern zu kämpfen, doch dieser Trend ist inzwischen gestoppt, wie es hieß: Der Verband bilde jährlich mehr als 1.000 Neulinge aus und habe bei der Zahl der Unparteiischen einen Höchststand der vergangenen sechs Jahre erreicht.

Ein respektvoller Umgang miteinander sei wichtig, sagte Wolfgang Krauß, Vorsitzender des 1. FC Baiersdorf. Denn: »Ohne Schiedsrichter gibt es keinen Fußball.« Vier gelbe Karten musste Emma Sagasser an diesem Nachmittag verteilen, Baiersdorf und Kronach trennten sich schließlich 2:2.

Probleme gab es für Emma noch nie, als Frau ein Männerspiel zu leiten, schildert sie: »Ich gehe auf den Platz wie jeder andere Schiedsrichter auch.«

© dpa-infocom, dpa:251021-930-186406/1

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