Weitere Entwicklung an der Eisbachwelle
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Freizeitsurfer Alexander Neumann fotografiert die - zurzeit nicht funktionstüchtige - Eisbachwelle im Englischen Garten. Foto: Peter Kneffel/DPA
Surfer auf der Eisbachwelle
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So sieht es hier sonst aus. (Archivbild) Foto: Peter Kneffel/DPA

Sehnsüchtig vermisst - die verschwundene Eisbachwelle

München (dpa) - Seit Tagen ist die berühmte Eisbachwelle in München verschwunden und die Aufregung enorm. Die Surfer jedenfalls hoffen, dass sie bald wieder aufs Wasser können. Was macht die Welle so besonders?


Menschen mit Surfbrett unter dem Arm gehören in München zum alltäglichen Stadtbild. Ob Sommer oder Winter, die Eisbachsurfer sind quasi legendär, und die Welle am Rande des Englischen Gartens ist ein Hotspot für Touristen und Schaulustige. Seit Tagen ist nicht nur die Surferszene der bayerischen Landeshauptstadt in Aufruhr, denn die Welle ist weg. Verschwunden. Ein erster Versuch, sie künstlich zu reaktivieren, blieb bisher erfolglos. Doch es gibt weitere Optionen.

Was macht die Eisbachwelle so außergewöhnlich und berühmt? 

Die Eisbachwelle gilt als die weltweit konstanteste, größte und beste Flusswelle mitten in einer Großstadt und ist seit mehr als 40 Jahren besurfbar, wie die Stadt mitteilt. Es kann ganzjährig gesurft werden. Die Welle ist anspruchsvoll und zieht Surfer aus aller Welt an. Auch der kalifornische Surferstar und mehrfache Weltmeister Robby Naish stieg schon am Eisbach auf sein Board.

Warum ist die Eisbachwelle verschwunden?

Weshalb sich die Eisbachwelle nicht mehr aufbaut, ist unklar. Nach der jährlichen Bachauskehr, bei der nach Angaben des Baureferats unter anderem das Bachbett von Unrat und Sedimenten befreit worden ist, hätte der Surfbetrieb am Freitagabend wieder starten sollen. Jedoch blieb die Welle aus. Die Stadt versicherte, dass keine baulichen Veränderungen an der Eisbachwelle oder ihrer Seitenbereiche vorgenommen worden seien. 

Wie kann die Welle reaktiviert werden? 

Ein erster Versuch, die Surfwelle zu reaktivieren, dauerte nach Angaben des Baureferates am Mittwochnachmittag an. Seit dem Vormittag war Wasser aus dem Köglmühlbach in den Eisbach vor der Welle eingeleitet worden - noch ohne den erhofften Erfolg. Mögliche Auswirkungen dürften erst verzögert eintreten, hieß es. Ziel sei, den Wasserstand künstlich zu erhöhen, erläuterte Alexander Neumann von der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM). Die Hoffnung ist, dass dadurch die Welle reaktiviert werden kann - und dass sie auch dann bestehen bleibt, wenn sich der Wasserstand später auf seine natürliche Höhe einreguliert. Eine weitere Möglichkeit wäre, Kies aufzuschütten.

Ist die Welle schon früher ausgefallen?

Bisher hat sich die Welle nach der Bachauskehr stets wieder aufgebaut, wie es von der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) heißt.

Haben die Münchner Surfer Alternativen?

Nicht weit von der Eisbachwelle entfernt gibt es eine weitere Surfwelle – die Dianabadschwelle oder auch »E2«. Aber nicht nur, weil Anwohner genervt sind und einen Zaun errichtet haben, ist sie für viele Surfer kein vollwertiger Ersatz. Sie gilt eher als Anfängerwelle. Auch an der Isar im Stadtteil Thalkirchen gibt es eine Stelle, an der unter bestimmten Umständen gesurft werden kann. 

Welche Regeln gelten normalerweise am Eisbach?

Das Surfen auf der Eisbachwelle erfordert Können und Erfahrung. Für Anfänger ist die Welle tabu. Eisbachsurfer müssen mindestens 14 Jahre alt sein. Das Surfen ist in der Zeit von 5.30 bis 22.00 Uhr erlaubt. Surfer müssen eine selbstöffnende Leine verwenden, mit der das Board am Fuß befestigt ist. So soll sichergestellt werden, dass sich Surfer im Gefahrenfall von ihrem Brett lösen können, um nicht unter Wasser zu geraten. Zudem gilt das Buddy-System, wonach Surferinnen und Surfer immer mindestens eine Begleitperson benötigen, die sie vom Ufer aus beobachten und die im Notfall helfen kann.

Was ist bei dem tödlichen Surfunfall im Frühjahr geschehen?

Im April war eine 33-jährige Surferin im Eisbach tödlich verunglückt. Ihre Fangleine hatte sich im Untergrund des Eisbachs verhakt. Da sie mit dem Brett verbunden war, konnte sie sich nicht befreien. Erste Rettungsversuche durch andere Surfer scheiterten wegen der starken Strömung. Erst die Feuerwehr konnte die Frau aus den eisigen Fluten ziehen. Eine Woche später starb sie. In der Folge wurde die Welle, auch wegen der Ermittlungen zur Unglücksursache, gesperrt. Seit Ende Juni ist das Surfen wieder freigegeben.

Neue Beleuchtung für mehr Sicherheit

Weil bei dem tödlichen Unfall die Dunkelheit die Rettungsarbeiten erschwerte, wurde im Zuge der Bachauskehr nun eine Beleuchtung installiert. Nun könne die Feuerwehr bei Bedarf helleres Licht zuschalten, hieß es von der Stadt.

© dpa-infocom, dpa:251106-930-255852/1

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