Schlag gegen Geldautomatensprenger
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Das Tatfahrzeug wurde bei der Festnahme gerammt. Foto: Peter Kneffel/DPA
Schlag gegen Geldautomatensprenger
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In dem Auto waren jede Menge Benzinkanister und Sprengstoff. Foto: Peter Kneffel/DPA

Schlag gegen mutmaßliche Geldautomatensprenger in Bayern

München (dpa/lby) - Zwei Verdächtige gefasst, einer auf der Flucht und ein Auto voll mit Sprengstoff und Benzin: Das LKA ist Geldautomatensprengern auf der Spur. Warum Deutschland eines der Hauptziele der Banden ist.


Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen Geldautomatensprenger gelungen. In den Niederlanden - in Amsterdam und Utrecht - seien Durchsuchungen erfolgt und Beweismittel sichergestellt worden, teilte das Landeskriminalamt (LKA) mit. 

Diese stehen demnach im Zusammenhang mit einer Gruppe, die mutmaßlich für mindestens sechs Sprengungen verantwortlich ist, davon fünf in Bayern und eine im sächsischen Zwickau. Zwei Verdächtige wurden am 1. August im Zwickau festgenommen, ein dritter ist noch flüchtig. Das LKA geht davon aus, dass die Bande noch weitere Taten begangen hat. 

Täter hatte noch Zündschnur in der Hand

Den Verdächtigen auf die Spur kamen die Ermittler, weil das Tatfahrzeug bei den verschiedenen Sprengungen gesehen wurde. So konnten sie im August beobachten, dass das Auto wieder von den Niederlanden nach Deutschland einreiste und zu einer Bank nach Zwickau fuhr. Dort konnte die Polizei die Verdächtigen auf frischer Tat ertappen: Einer der Männer hatte noch die Zündschnur in der Hand, die zum Geldautomaten führte. Die Polizisten rammten das Fluchtfahrzeug und nahmen die zwei Verdächtigen fest: einen 25-Jährigen und einen 27 Jahre alten Mann.

Das LKA geht davon aus, dass sie den Dritten im Bunde schnell finden werden, unter anderem, weil sie seine DNA haben. »Wir können auf einen Fehler von ihm warten«, sagt Kriminaldirektor Jürgen Harle. 

»Rollende Zeitbomben« - Deutschland besonders betroffen

In diesem Jahr kam es in Bayern zu bislang 16 Sprengungen, 2024 waren es 22 versuchte und vollendete Sprengungen. Dabei kam es im vergangenen Jahr zu einem Sachschaden von über sieben Millionen Euro, die Täter erbeuteten insgesamt circa 1,8 Millionen Euro. Die Sprengung von Geldautomaten sei für die Kriminellen ein lukratives Geschäft, erklärt Harle. 

In den Automaten können sich Tausende von Euros befinden und der Aufwand für die Kriminellen sei relativ gering. Die Beutezüge sind aber nach Angaben des LKA sehr gefährlich für die Täter und die Menschen um sie herum: Im Fall Zwickau war das Auto nicht nur mit Sprengstoff vollgepackt, sondern auch mit Benzinkanistern, damit die Bande auf der Flucht nicht an einer Tankstelle halten muss. »Das sind rollende Zeitbomben«, so Harle. Nach der Sprengung der Geldautomaten seien die Gebäude teilweise einsturzgefährdet, Türen der Geldautomaten könnten schon mal 60 Meter weit fliegen und Unbeteiligte gefährden. 

Deutschland ist nach Angaben des LKA das Hauptziel der Täter, weil hier noch besonders viel Bargeld im Umlauf ist und daher die Bankautomatendichte so hoch ist wie nirgendwo sonst. Die Banken rüsten zwar nach, um die Sprengungen zu erschweren, etwa mit Kameras, Nebelsystemen oder der Einfärbung von Geld. Doch das dauert bei der Vielzahl von Automaten in Deutschland. Bayern ist als wohlhabendes Flächenland bei den betroffenen Bundesländern vorn dabei.

© dpa-infocom, dpa:250922-930-70382/1

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