Der Fränkische Weinbauverband erwartet heuer einen vielversprechenden Jahrgang. »Auf ein trockenes Frühjahr folgte ein regenreicher Juli und dann ein wunderbarer August mit kühlen Nächten«, sagte Verbandspräsident Artur Steinmann. Zugleich sieht er vor dem offiziellen Beginn der fränkischen Weinlese heute (9.00 Uhr) in Würzburg gleich mehrere wirtschaftliche Herausforderungen.
Steigende Kosten, zurückhaltende Kunden
Die Kosten der Winzerinnen und Winzer seien um 30 bis 40 Prozent gestiegen, sagte Steinmann. Dies könne man aber nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Das gebe der Markt nicht her. Der Liter Silvaner soll heuer zwischen fünf und acht Euro kosten. »Doch eigentlich bräuchten wir höhere Preise.«
Zugleich beobachtet der Verbandspräsident eine gewisse Kaufzurückhaltung. Es würden kleinere Mengen gekauft und dies auch seltener. Das größte Problem sei aber ein anderes: sechs von zehn verkauften Weinen in Deutschland stammten mittlerweile aus dem Ausland. »Das tut uns am meisten weh.« Auch der fränkische Wein habe Marktanteile verloren.
Wachsender Anteil ausländischer Weine
Der Verein Zukunftsinitiative Deutscher Weinbau, ein Zusammenschluss zahlreicher Winzerfamilien, attestiert dem deutschen Weinbau gar eine existenzielle Krise aufgrund der schwindenden Marktanteile im Vergleich mit Anbietern aus dem Ausland.
Ganz so dramatisch sei die Lage in Franken nicht, sagte Steinmann. Die Region sei sehr kleinteilig organisiert und deshalb resilienter. Es gebe 700 Betriebe und rund 3.000 Winzer in Franken. Es werde in Zukunft sicher einzelne Betriebsaufgaben geben, etwa weil ein Ruhestand anstehe, aber keine Insolvenzen, ist Steinmann überzeugt.
Große Bedeutung des Weintourismus
Der gestiegene Marktanteil ausländischer Weine geht aus seiner Sicht unter anderem auf das große Werbebudget der Anbieter zurück. »Hier hoffen die Winzer auch auf Unterstützung des Bundes.«
2024 lag der Umsatz der fränkischen Winzer Verbandsangaben zufolge bei rund 300 Millionen Euro durch den Weinverkauf. Beim Weintourismus seien etwa 3,9 Milliarden Euro umgesetzt worden. In Franken gibt es laut Steinmann rund 200 Wein- und Winzerdörfer.
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