Das Handwerk in Bayern ist auf Schrumpfkurs. Im dritten Quartal machten die Betriebe im Freistaat nach Schätzung des Bayerischen Handwerkstags (BHT) 37,8 Milliarden Euro Umsatz - das sind preisbereinigt 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 951.400 Menschen waren Ende September im Handwerk beschäftigt - rund 1,3 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Eine konjunkturelle Trendwende sei nicht in Sicht, heißt es vom BHT. Dessen Präsident Franz Xaver Peteranderl fordert daher: »Deutschland braucht dringend tiefgreifende Reformen, um private Investitionen anzukurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu stärken.« Gehe die Politik in Bund und Ländern die strukturellen Probleme nicht endlich an, würden »die Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur in einem fiskalpolitischen
Strohfeuer verpuffen«, warnt er. »Der dringend erforderliche, selbsttragende Aufschwung kann so nicht entstehen.«
Lage und Zukunft werden etwas positiver gesehen
Immerhin gibt es in der aktuellen Konjunkturumfrage des BHT unter rund 2100 Betrieben auch leichte Zeichen der Besserung. So bewerteten 82 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder befriedigend. Das waren 2 Punkte mehr als vor einem Jahr. Zudem rechnen 79 Prozent mit einer besseren oder zumindest gleichbleibenden Geschäftslage in den kommenden Monaten. Das sind 3 Punkte mehr als vor einem Jahr. Dieser vorsichtige Optimismus ziehe sich - mit Ausnahme des Handwerks für den privaten Bedarf - durch alle Branchen.
Auch mit Blick auf den Auftragseingang hat sich die Lage verbessert. Der Anteil der Betriebe, die von einem schrumpfenden Neugeschäft berichteten, sank um 3 Prozentpunkte. Wirklich gut ist die Lage aber auch hier nicht. Denn es sind immer noch 31 Prozent, bei denen der Auftragseingang rückläufig ist. Einen Anstieg meldeten nur 13 Prozent. Im Schnitt hatten die bayerischen Handwerksbetriebe Aufträge für die kommenden 8,7 Wochen in den Büchern - so viel wie vor einem Jahr.
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