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Wie ein Hilferuf: Der 14-Jährige Schüler Maximilian Gräf setzt sich von seinem Schreibtisch aus für Menschen auf der ganzen Welt ein. Zuletzt forderte er mit einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Jemen. Das Land steckt seit Jahren in einem verheerenden Bürgerkrieg – mit bewaffneten Rebellen, vielen hungernden und kranken Menschen.

»Lassen Sie die Menschen nicht im Stich«: 14-jähriger Unterwössner schreibt Brief an Bundeskanzler Scholz

Bürgerkrieg im Jemen, Tausende Flüchtlinge auf der Welt und hungernde Kinder: Nichts könnte der Welt eines Jugendlichen ferner liegen als diese Themen. Doch nicht für den 14-jährigen Maximilian Gräf aus Unterwössen. Von seinem Kinderzimmer aus setzt sich der Jugendliche für Menschen auf der ganzen Welt ein – zuletzt mit einem persönlichen Brief an den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz. Dies ist eine Geschichte über ein inspirierendes Engagement. 


Fußball, Computerspiele und Freunde treffen: Das sind eigentlich die Themen mit denen sich 14-Jährige neben der Schule beschäftigen. Doch es gibt auch Ausnahmen – und eine davon ist Maximilian Gräf. Der Unterwössner interessiert sich, seit er mit etwa zehn Jahren auf das Gymnasium gewechselt ist, für Politik. Sein Engagement fand seinen Anfang in »Fridays for Future«. Vor Corona war er auf Demos unterwegs, hielt Reden und setzte sich so für den Umweltschutz ein.

Seit der Corona-Pandemie haben sich die Art seines Engagements sowie die Themen, für die er sich einsetzte, verändert. »Wir haben einen Risikopatienten in der Familie. Deswegen muss ich besser aufpassen und konnte nicht auf Demonstrationen gehen«, erzählt Gräf. Der Jugendliche hat aus diesem Grund einen anderen Weg gefunden, sich zu engagieren. So schreibt er seit August vergangenen Jahres regelmäßig für Amnesty International. Seine Briefe richtet er an Regierungen auf der ganzen Welt und fordert sie auf, Menschenrechtsaktivisten oder generell Menschen, die zu Unrecht im Gefängnis sitzen, freizulassen.

Als im vergangenen Jahr die Situation im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos eskalierte, schrieb Maximilian einen Brief an die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (wir berichteten). Er forderte die Regierungschefin auf, Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen und mehr finanzielle Unterstützung für Kranke und Kinder. Da er keine Antwort erhielt, hat er kurzerhand eine Spendenaktion ins Leben gerufen und dabei rund 500 Euro gesammelt, die er nach Griechenland spendete.

Den Mut beziehungsweise den Willen, sich für Dinge einzusetzen, hat der Jugendliche bis heute. So stand für ihn fest, als er vor kurzem Bilder von bedürftigen, kranken und hungernden Kindern aus dem Jemen sah: Er muss etwas unternehmen. So hat er sich erneut an einen Brief an die Bundesregierung gesetzt, diesmal aber an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Jemen steckt seit einigen Jahren in einem verheerenden Bürgerkrieg mit bewaffneten Rebellen, vielen hungernden und kranken Menschen. In seiner Schrift fordert der 14-Jährige deswegen auch mehr humanitäre Hilfe für die Menschen in diesem Land. Denn er ist überzeugt: »Das ist derzeit die größte Katastrophe weltweit.« Millionen Menschen seien dem Hungertod nahe und die westlichen Regierungen unternehmen nichts, ihnen zu helfen, ärgert sich der Unterwössner. »Das ist ein Armutszeugnis für die Regierungen der ganzen Welt.« Was Gräf besonders erschreckend findet: Seit Jahren liefern Deutschland und andere europäische Länder Waffen an Saudi-Arabien und weitere Bündnispartner, die in den Bürgerkrieg im Jemen verwickelt sind. Gräf fordert mit deutlichen Worten Scholz auf, jegliche Waffenlieferungen zu unterbinden: »Jedes weitere Gewehr, jede Patrone, jeder Panzer und jeder Kampfjet verlängert den Konflikt.«

Ob sein Jemen-Brief je in den Händen von Olaf Scholz landen wird, ist ungewiss. Deshalb hat Gräf noch zusätzlich eine Online-Petition gestartet, mit der er hofft, mehr Aufmerksamkeit für sein Anliegen zu erhalten. Innerhalb von wenigen Tagen haben mehr als 600 Menschen unterschrieben und der Jugendliche hofft auf noch mehr.

aha