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Ole Bosse und Jessica Schilling vom »ueTheater« Regensburg zeigten im k1 das Stück »Ich bin doch kein Nazi, aber…« (Foto: Mix)

Theater aus Regensburg zeigte Schülern in Traunreut Stück gegen Rassismus

Traunreut – »Könnte so etwas wie damals mit Hitler heute wieder passieren?« Diese Frage stellten die zwei Darsteller des »ueTheaters« aus Regensburg Traunreuter Schülern bei einer Aufführung im k1. Das Stück hieß »Ich bin doch kein Nazi, aber…«.


Die Schauspieler Ole Bosse und Jessica Schilling vertraten darin zwei völlig kontroverse Standpunkte. Die weibliche Rolle zeigte eindeutig Sympathie und Verständnis für die Parolen der Rechtsextremisten und einer Partei, die sich als Alternative bezeichnet. Er hielt dagegen und warnte davor, solche Verhältnisse wie im Nationalsozialismus nicht noch einmal zu dulden.

Zahlreiche Vorurteile und viel gehörte Phrasen gab die dargestellte Frau von sich. Sie sprach von der Unterwanderung des deutschen Volkes, von Schmarotzern, die sich in Deutschland breitmachen, von kultureller Invasion, kriminellen Ausländern und anderen typischen Schlagworten der Rechtsradikalen. Er brachte Gegenargumente, zog Statistiken heran, zitierte Recherchen – letztlich konnte er sie aber nicht überzeugen.

Nach dem Theaterstück stellten sich die beiden den Fragen der Schüler und diskutierten mit ihnen da-rüber, ob so etwas wie im Dritten Reich auch heute möglich wäre. Ole Bosse betonte dabei, dass die Stimmung in einem Land umkippen könne, »wenn Angst im Spiel ist« – Angst vor Sachen, die einem fremd sind, Angst, etwas von seinem Wohlstand zu verlieren, dass einem etwas weggenommen wird. Solche Ängste spalteten die Gesellschaft.

Der Schauspieler ermahnte die Jugendlichen: »Man kann sich in seiner Angst alles Mögliche zusammenspinnen. Es geht mir aber nicht automatisch schlecht, weil Menschen aus anderen Ländern, wo Krieg herrscht, zu uns kommen, und die alles verloren haben. Wichtig ist, miteinander zu reden, offen auf-einander zuzugehen.«

Auch warnten die beiden Darsteller die Schüler, sich nur auf das zu verlassen, was sie in den sozialen Medien lesen. »Hört Nachrichten, informiert euch auf breiter Basis, lest Zeitungen«, so der Appell. In Deutschland herrsche seit vielen Jahren Frieden, »weil wir einen demokratischen Staat haben«. Die beiden sehen es als wichtige Aufgabe an, sich für die Demokratie einzusetzen und für die Freiheit, die damit verbunden ist. Auch müsse man wachsam sein überall dort, wo demokratische Werte kaputt gemacht werden. »Geht wählen und geht ruhig auch auf die Straße, wenn euch etwas nicht passt«, so der Aufruf an die Jugendlichen.

Das freie Schauspielensemble »ueTheater« mit Hauptsitz in Regensburg gibt es seit 2002. Es bietet Schulen speziell auf den pädagogischen Alltag hin zugeschnittene Vorstellungen an. Alle Stücke entstanden in intensiver Zusammenarbeit mit Fachleuten und Pädagogen und werden von professionellen Darstellern aufgeführt. In Traunreut sahen die siebten bis zehnten Klassen der Werner-von-Siemens-Mittelschule und der neunte Jahrgang des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums das Stück im k1. Die Traunreuter Mittelschule will sich für das Label »Schule ohne Rassismus« bewerben – und das Theater war dazu die Auftaktveranstaltung. Finanziert wurde die Vorstellung hauptsächlich vom Jugendzentrum Traunreut, die Schüler hatten lediglich einen reduzierten Eintrittspreis zu bezahlen.

mix

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