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So sieht die Tracht der Banater Schwaben aus, die sie bei der 25-Jahr-Feier der Stadt Traunreut 1985 trugen. (Archiv: Mix)

Banater Schwaben feiern Jubiläum – Der Kreisverband Traunreut wurde vor 50 Jahren gegründet

Traunreut – Der Kreisverband Traunreut der Banater Schwaben wurde 1975 gegründet und feiert am morgigen Samstag sein 50-jähriges Bestehen.


In der jungen Gemeinde Traunreut gab es bereits ab 1963 die Landsmannschaft der Südostdeutschen, bestehend aus Deutschen aus dem damaligen Jugoslawien, Siebenbürgen, Bukovina, Bulgarien und Ungarn. Die ersten Banater in Traunreut wurden in der Banater-Post vom 15. Oktober 1966 erwähnt. Dort wurde damals Elisabeth Waltrich, geborene Jung, aus Traunreut zum 71. Geburtstag gratuliert.

Am 19. Juli 1975 schlossen sich die Banater dann zum Kreisverband Traunreut zusammen. Unter dem Geschäftsführenden Bundesvorsitzenden Sepp Schmidt wurde ein vorläufiger Vorstand gewählt: Wagner Peter, Mann Konrad Esther, Schwartz Barbara, Koch Wenzel und Fiedler Franz. Vorsitzender war Johann Baldesweiler. Weitere Vorsitzenden waren: von 1982 bis 1985 Josef Ballmann, bis 1990 Franz Braun, bis 2002 Josef Maurer, bis 2009 Johann Schwartz und seit 2009 leitet Peter Mallinger den Verein.

Bereits 1976 gehörten dem Verband 100 Mitglieder an. Nach dem Sturz des Diktators Ceausescu verließen viele Banater Rumänien und kamen unter anderem auch nach Traunreut. Damals wuchs die Mitgliederzahl rasant auf bis zu 400, so Franz Braun, ehemaliger Vorsitzender des Kreisverbands. Vor allem die Unterstützung der neu Angekommenen stand im Vordergrund. Es ging um Eingliederungshilfe in Deutschland, Unterstützung bei behördlichen Dingen und die Übersetzung von Dokumenten.

Auch Singen, Tanzen, Spielen in der Theatergruppe, Reisen, Sport wie Kegeln und Kaffeenachmittage gehörten dazu. Der monatliche Beitrag betrug damals eine Mark. 1988 wurden 316 Mitglieder betreut, 573 Stunden wurden dafür aufgewandt,

1983 feierte der Kreisverband einen Heimattag und weihte die eigene Fahne. 1985 nahmen die Banater Schwaben in ihren Trachten am Festzug und den Feiern zum 25-jährigen Bestehen der Stadt Traunreut teil. 2014 fand am Heimatkreuz im Traunreuter Friedhof ein Gedenktag an die Russ-land-Deportation statt, bei der auch der Banater Gedenkstein eingeweiht wurde. Ausstellungen und Vorträge informierten über die alte Heimat und deren Sitten.

Jährlich finden auch heute noch eine Faschingsfeier, eine Grillfeier im Sommer, der Sautanz und eine Weihnachtsfeier statt. Der Sautanz ist ein Schlachtfest, wie es auch in Rumänien stattfand, wenn ein Schwein geschlachtet wurde. Dabei werden selbst gemacht Würste und andere Schmankerl serviert. Eine Spezialität aus dem Banat ist auch die Dobos-Torte, eine mit Creme gefüllte Schichttorte, die es vor allem bei der Weihnachtsfeier jedes Jahr gibt.

Viele Jahre lang gab es auch den Banater Chor, gegründet 1981 von Susanna Ballmann. Die Chorleitung übernahm 1982 Josef Maurer, der als Musiklehrer einen vierstimmigen Chor auf die Beine stellte. Die Banater Tradition des Chorgesangs sollte nicht verloren gehen, auch hier in Traunreut nicht. Durch Auftritte im ganzen Landkreis, wurde der Chor sehr bekannt und ein fester Teil der Traunreuter Kulturlandschaft. Den Chor gibt es nicht mehr, aber seit kurzem hat sich eine donauschwäbische Singgruppe unter Leitung von Robert Bürger zusammengefunden, die beim Jubiläum auftreten wird. Auch die Tanzgruppe hatte viele Auftritte und war bei verschiedenen Festen vertreten. Den Kathreinerball gibt es nicht mehr. »Damals war das Hofbräuhaus bei unseren Veranstaltungen immer brechend voll«, erinnert sich Franz Braun. Aber die bewährten Feste werden weiterhin von ehrenamtlichen Helfern jedes Jahr auf die Beine gestellt.

Heute zählt der Kreisverband, der auch Mitglieder aus anderen Orten im Landkreis Traunstein hat, rund 75 Mitglieder, die die Traditionen und Bräuche aus ihrer Heimat in Ehren halten und die traditionellen Trachten tragen. Eine große Rolle spielt die Geselligkeit. Oft sind die Banater mit einem Stand auf dem Christkindlmarkt in Traunreut vertreten mit Dobosch-Torten, Langosch, Bratwürsten und Krautwickel.

Am morgigen Samstag findet ein großes Fest zur Gründung des Vereins vor 50 Jahren statt. Um 10.30 beginnt der Dankgottesdienst in der katholischen Kirche. Ab 13 Uhr gibt die Waldkraiburger Blaskapelle ein Standkonzert am Stadtplatz. Danach geht es mit Marschmusik zum Maibaum und anschließend ins Heimathaus, wo ab 14 Uhr ein kultureller Nachmittag mit Musik, Volkstänzen und Chor stattfindet. Peter Mallinger: »Wir stellen fest, dass der Kreisverband Traunreut lebt und sich immer weiterentwickelt.« mix

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