Auch vor und nach dem Umzug stand die Ortsmitte ganz im Zeichen einer ausgelassenen Partystimmung. Bereits am Vormittag war die schon legendäre Feuerwehrbar mit Bosnagrill stets dicht belagert. Und auch sonst war viel Betrieb. Angeführt von der nach ihrem Faschingsmotto »Comeback« heuer nach zwei Jahren Zwangspause maskierten Musikkapelle setzte sich dann am Nachmittag ein langer Faschingszug in Bewegung.
Als »Nicht-Schwimmer-Zone« wurde Reit im Winkl auf dem Faschingswagen der »Reit im Winkler Wasserratten« wegen des geschlossenen Hallenbads bezeichnet. »Beginnt der Winter ohne Schnee, wär‘s im Hallenbad sehr schee. Doch leider gibt’s bei uns koans mehr, so wird das Schwimmenlernen schwer«, stand darauf. Und unter anderem war auch zu lesen: »Wir können nicht schwimmen und retten – bleiben wir halt in den Betten.« Eine einfallsreiche Fußgruppe im Faschingszug hatte zum selben Thema als Lösungsvorschlag sogar ein »mobiles Hallenbad« dabei und machte fleißig Schwimmübungen. Der neue »Reit im Winkler Raritätenzoo«, eine lustige Frauengruppe, wollte gleich ins leerstehende Hallenbad einziehen.
»Polizei freies Reit« war das Motto des Wagens des Theatervereins. »Polizei befreit vogelfreies Reit« oder »Der Dieb muss sich nicht beeilen, die Polizei muss fahren viele Meilen« – Mit diesen Sprüchen bedauerten sie eine weitere kürzlich erfolgte Schließung in Reit im Winkl, nämlich die der Polizeistation. Auch hier fuhr auf einem originellen Gefährt »Reits mobile Wache« hinterher.
Dass infolge des Klimawandels der Ortsteil Blindau zum Weindorf wird, folgerten die Blindauer auf ihrem Wagen. Darauf stand geschrieben: »Willkommen in Blindau an der Weinstraße – kurz vor Meran.« Ein ebenfalls im Zug mitfahrender kleiner Buldog wurde als klimaneutrales, emotionsfreies Lufttaxi mit dem Namen »Fly Green« dargestellt.
Bei einem weiteren Faschingswagen ging es um das Einheimischenmodell Reit im Winkl. »Grundstücke zum besten Preis, leisten kann sichs nur da Breiß«, war da zu lesen. Beim Wagen von Fußball- und Tennis-Club unter dem Motto »Reit im Winkl – das gallische Dorf« gab es die »Nix im Winkl Inklusiv-Card für nix und wieder nix«, Zu lesen war da auch »Letzte Generation – Nix im Winkl«. Als »Die Sportler vom anderen Stern« marschierte, exotisch gekleidet, eine große Schar vom Wintersportverein mit.
Bewundert werden konnte auch die Kinder- und Jugendgarde der Chiemseenixen von der Faschingsgilde Bernau mit dem Prinzenpaar Serafina und Sebastian. Im Anschluss an den bunten Faschingszug tanzte es gekonnt den Prinzenwalzer. Dazu ließ das Funkenmariechen die Beine schwingen. Die Jugendgarde zeigte ebenfalls unter großem Beifall den Gardemarsch, die Kinder- und Jugendgruppe ihre Show.
Das Faschingstreiben ging im Ortszentrum weiter, wobei DJ Marc Pesch von Antenne Düsseldorf und Lokalmatador »Maschtei«, Frontmann von der Band »Sauerkirsch« und »Brandig« mit heißen Rhythmen und Evergreens aus Rock und Pop so richtig einheizten. Bestens bewirtet wurden die noch lange verweilenden, größtenteils maskierten Besucher weiterhin an der Feuerwehr- und an der Fußballer-Bar sowie am Glühweinstandl.
sh