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Für die Trinkwasserversorgung der Dürrnbachalmen und der Bergstation Dürrnbachhornbahn muss ein neuer Hochbehälter gebaut werden. Unser Bild entstand während der Arbeiten etwas oberhalb der Talstation kurz vor dem Winter. (Archivbild: Hauser)

Arbeiten an Dürrnbachalmen schreiten voran

Reit im Winkl – Die Dürrnbachalmen und die Dürrnbachhorngaststätte werden an die öffentliche Wasserversorgung sowie an die Entwässerungseinrichtung angeschlossen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats informierte Bürgermeister Matthias Schlechter (CSU) über die seither durchgeführten Maßnahmen und über das weitere Vorgehen.


Als Voraussetzung für die Verwirklichung der Maßnahme hatte das Gremium vor einem Jahr festgelegt, dass die Baumaßnahme im Rahmen des Berghüttenprogramms förderfähig sein muss und alle von der Förderung nicht gedeckten Kosten mittels Sondervereinbarung von der Almweidegenossenschaft zu tragen sind. Weitere Bedingung war, dass die Ver- und Entsorgung ausschließlich in den Zeiten der Viehhaltung von Mai bis Oktober gewährleistet ist und der Unterhaltsaufwand für die Ver- und Entsorgungsleitungen zu den Dürrnbach-almen und der Dürrnbachhorngaststätte seitens der Almweidegenossenschaft getragen wird. Deren Kostenaufteilung musste schließlich mit dem Eigentümer dieser Gaststätte genossenschaftsintern geregelt werden.

Für die Antragstellung im Sonderprogramm »Berghütten« war eine Machbarkeitsstudie für die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung ab Winklmoos erforderlich. Die Planungsunterlagen wurden in der Folge erstellt und im November 2021 beim Wasserwirtschaftsamt Traunstein als Genehmigungsbehörde eingereicht.

Bei der Trinkwasserversorgung der Dürrnbachalmen und der Bergstation der Dürrnbachhornbahn sind rund 1200 Meter Wasserleitungen vom Hochbehälter Winklmoos zum neuen Hochbehälter Dürrnbachhorn sowie eine Doppelpumpstation vorgesehen. Damit sollen neben dem Anschluss von 38 Gebäuden auf der Winklmoos-Alm die drei Dürrnbachalmhütten und die Berggaststation Dürrnbachhornbahn an die Trinkwasserversorgung angeschlossen werden. Durch den Anschluss soll die bisher problematische und ungenügende Trinkwasserversorgung in Winklmoos und bei den Dürrnbachalmen neu geregelt werden. Bei der Bergstation entfallen dann die aufwändigen Wassertransporte mit der Sesselbahn für die Tiere und die Gaststätte.

Für die Entwässerung sieht der Bauentwurf ab dem bestehenden Abwasserkanal (Bundeswehr-Hütte) eine Grundablassleitung vor, die mit rund 300 Metern Länge als Freigefälleleitung ausgeführt werden soll. Insgesamt sind für die Abwasserentsorgung der Dürrnbachalmen und der Bergstation Dürrnbachhornbahn 2075 Meter Freigefälleleitungen geplant.

Bei der Bergstation wurde vor der Einleitung in die Freigefälleleitung eine Schneidradpumpe geplant, um Verstopfungen bei der Schmutzwasserableitung vorzubeugen. Durch die Maßnahme wird das Abwasser vom stark frequentierten Ausflugsgebiet zentral entsorgt und in der Kläranlage Reit im Winkl nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik gereinigt. »Die Maßnahme dient somit der Reinhaltung des Grund- und Oberflächenwassers«, so Bürgermeister Schlechter dazu.

Das Wasserwirtschaftsamt beurteile die vorgelegte Planung aus fachtechnischer Sicht für sinnvoll, führte er weiter aus. Das Vorhaben entspreche grundsätzlich den Prinzipien von Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Im Zuwendungsbescheid, der in diesem Januar bei der Gemeinde eingegangen sei, seien einige baufachliche Auflagen festgesetzt, insbesondere die Prüfung, ob der Ableitungskanal als Freigefälleleitung ohne Pumpstation ausgeführt werden könne.

Beide Zuwendungsbescheide, der für die Wasserversorgung sowie der für die Abwasserentsorgung, sähen außerdem vor, dass zu klären sei, ob naturschutzrechtliche Genehmigungen und Befreiungen erforderlich seien, da das geplante Vorhaben das Naturschutzgebiet »Östliche Chiemgauer Alpen« tangiere.

»Die bereits im Vorfeld beteiligte untere Naturschutzbehörde im Landratsamt sowie die höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberbayern stellen an die Maßnahmen hohe Anforderungen«, berichtete der Bürgermeister. Zahlreiche Ausnahmen müssten bezüglich der Wasser- und der Abwasserleitung sowie der Stromversorgung beantragt werden.

Den Anschluss bis zur Dürrnbachhorngaststätte sehe die obere Naturschutzbehörde besonders kritisch, »da hier in der Vergangenheit erforderliche Anträge im Zuge der damaligen Genehmigung der Bahn sowie der Bergwirtschaft bei dieser Behörde wohl unterblieben und von den dafür zuständigen Genehmigungsbehörden unbeachtet geblieben sind«.

sh

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