Parallel wird mit dem Landratsamt, dem Staatlichen Bauamt, mit Polizei und Grundstücksanliegern über die Umsetzbarkeit der Planung gesprochen. Die frühzeitige Einbeziehung der Fachbehörden und der Anlieger erfolgten wegen der Staatsstraße 2096, die mitten durch das Dorf verläuft, eine hohe Verkehrsbelastung aufweist und entscheidenden Einfluss auf die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner hat. Durch eine veränderte Verkehrsplanung will der Gemeinderat versuchen, Verbesserungen zu bewirken.
Zwei Planungen der Eigentümer abgelehnt
Zweimal schon hatten die Eigentümer des Grundstücks Anträge auf eine Wohnbebauung vorgelegt. Beide Planungen fanden bei den Mitgliedern des Gemeinderats jedoch kein Gefallen. Deshalb beauftragte das Ratsgremium das Planungsbüro Schuardt mit der Erstellung eines Entwurfs zur Bauleitplanung für den Ortskern.
Wolfgang Schuardt stellte dem Gemeinderat diese Planung nun vor und überraschte damit, dass er sich nicht nur auf einen Planentwurf zur Gestaltung des »Gasthaus-Grundstücks« mit Berücksichtigung der Vorgaben des Gemeinderats beschränkte, sondern auch das weitere Umfeld betrachtete, besonders die Staatsstraße und deren prägenden Einfluss auf die Ortsgestaltung.
Der Planer nahm vorrangig die Verkehrssituation an der östlichen Ortseinfahrt von Matzing kommend unter die Lupe. Der breite Verkehrsraum – bergab in Richtung Ortsmitte und in fast geradlinigem Straßenverlauf – begünstige und verleite zum Einfahren mit hohen Geschwindigkeiten.
Nur 50 Prozent halten sich ans Tempolimit
Bei einer Verkehrszählung und -messung im Januar wurde festgestellt, dass sich nur 50 Prozent aller Fahrzeuglenker an die vorgeschriebenen 50 km/h halten. 12 Prozent fahren mit 70 km/h und schneller durch den Ort.
Wolfgang Schuardt schlug deshalb Baumpflanzungen entlang der Staatsstraße vor, am Ortseingang ein Baumtor, also eine beidseitige Baumpflanzung. Dadurch werde eine optische Enge erzielt, die zur Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeit beitragen kann. Auch sollte dort, wo dies baulich möglich ist, der Fuß- und Radweg durch einen Grünstreifen von der Straße getrennt werden.
Ebenso könnten die Auflösung der Bushaltestelle an der Kreuzbergstraße und Verkleinerung des Einfahrtstrichters der Siedlungsstraße dazu beitragen, mehr räumliche Enge zu erzeugen und damit die Durchfahrtgeschwindigkeit der Kraftfahrzeuge zu reduzieren.
Die Veränderung an der Staatsstraße und östlichen Ortseinfahrt schaffe die Voraussetzung, um im Ortskern beim leer stehenden Gasthof eine offene Gestaltung als Dorfplatz realisieren zu können, zeigte sich Schuardt überzeugt. Auf dem Grundstück könnte an Stelle des Gasthauses ein größeres Wohngebäude nahe der südlichen Grundstücksgrenze und, mit deutlichem Abstand zur Staatsstraße, ein zweites, kleineres Gebäude entstehen, in dem eine Bäckerei, ein Laden oder ähnliches vorstellbar ist. Im Planungsentwurf aufgenommen wurde auch die Vorgabe des Gemeinderats, dass alle Stellplätze für die Wohnbebauung in einer Tiefgarage entstehen.
Die Ratsmitglieder äußerten sich überwiegend positiv zur vorgestellten Entwurfsplanung und würdigten die umfassende Betrachtung, die sich nicht nur auf den eigentlichen Dorfkern und den Geltungsbereich der beschlossenen Bebauungsplanänderung beschränkte, sondern das weitere Umfeld, besonders die Staatsstraße vom östlichen Ortseingang bis zur Dorfmitte beinhaltet. Einstimmig beschloss das Ratsgremium die Änderung des Bebauungsplans.
pv