Basierend auf der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen der Bundesregierung (EnSikuMaV) hat sich eine Arbeitsgruppe in Inzell Gedanken gemacht, wie der Energieverbrauch vermindert werden kann. Diese Verordnung ist am 1. September 2022 in Kraft getreten und soll bis 28. Februar 2023 gelten. Neben Vorgaben für Privathaushalte und öffentliche Gebäude enthält die Verordnung verschiedene Vorgaben für Unternehmen, wie zum Beispiel ein Verbot des dauerhaften Offenhaltens von Ladentüren oder dem Verbot des Betriebs beleuchteter Werbeanlagen von 22 bis 16 Uhr.
Christbaum wird nicht beleuchtet
Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Bürgermeister Hans Egger (Bürger für Inzell) und Vertretern der jeweiligen Fraktionen stellte nun im Gemeinderat einige Punkte für Inzell vor. Die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden wie Rathaus, Kirche, Max-Aicher-Arena oder Schaukästen soll bis maximal 22 Uhr brennen. Die Temperatur in öffentlichen Gebäuden wird reduziert – zum Beispiel wurde im Rathaus eine Empfehlung ausgegeben, nicht über 19 Grad zu heizen. Zudem gibt es kein warmes Wasser und keine zusätzlichen Heizstrahler. Die Straßenbeleuchtung im Ortszentrum bleibt ohne Einschränkungen an. Im Außenbereich wird geprüft, in welchen Bereichen eine Abschaltung ab 23 Uhr möglich ist, etwa im Kurpark. Einschränkungen gibt es auch bei der Weihnachtsbeleuchtung. Im Ort ist diese nur von 16 bis 22 Uhr vorgesehen. Der Christbaum am Rathaus wird in diesem Jahr nicht beleuchtet.
Vorgeschlagen wurde eine Aussetzung der Loipenbeschneiung im Kur- und Badepark in diesem Winter. Lange wurde über dieses Thema diskutiert. Robert Hochreiter (CSU) legte die Zahlen aus der vergangenen Saison vor und plädierte für eine erneute Beschneiung. »Die Kosten für die Schneeproduktion lagen deutlich unter 10.000 Euro bei circa 70 Betriebsstunden der Schneilanzen. Die Loipe am Badepark wurde sehr gut angenommen und von den Kindergartenkindern bis zu den Erwachsenen waren viele vor Ort.« Pro und contra kam zur Sprache: Von sehr gutes Angebot und Treffpunkt für Jung und Alt bis zu hoher Energieaufwand und »man sollte sparen« gab es viele Argumente. Mit lediglich vier Stimmen der Befürworter wurde das »Schneethema« für diesen Winter auf Eis gelegt. Alle übrigen Loipen in der Gemeinde sollen gespurt werden, wo es möglich ist. Allerdings gibt es im kommenden Winter kein Flutlichtlanglaufen. In der Schule mit der Schulturnhalle gibt es keine Reduzierungen. Lüftungsgeräte mit einer Wärmerückgewinnung sorgen für einen niedrigen Energieverbrauch. Diskutiert wurde dagegen über den LED- Bildschirm am Ortseingang. Dieser wird nur noch bis 19 Uhr die Attraktionen in der Gemeinde darstellen. Der Getränkeautomat im Erdgeschoß des Rathauses wurde außer Betrieb genommen. Informationen zum Energiesparen für die Bürger über die Energieagentur und eventuell die Stromversorgung Inzell (SVI) sind geplant. Hinweise auf Veranstaltungen werden im Gemeindeanzeiger und auf der Internetseite der Gemeinde veröffentlicht.
Ein weiteres Thema war die Energieeinsparung in der Max-Aicher-Arena und der Sporthalle. Die Hallen- und Eis-Temperaturen wurden reduziert, die Beleuchtung in der Arena und Sporthalle wurden bereits zum Teil auf LED umgerüstet. Das Flutlicht am Sportplatz soll auf das Nötigste reduziert werden.
Den Festsaal »weiterentwickeln«
Der Festsaal ist für Veranstaltungen und die Vereine ein wichtiger Treffpunkt in der Gemeinde, allerdings ist dieser schon in die Jahre gekommen. Ein Förderantrag zur Sanierung des Festsaals wird gestellt. Die Gemeinde müsse sich aber Gedanken machen, wie das Gebäude »weiterentwickelt« werden könnte. Wichtig sei eine neue Heizung und die energetische Sanierung der Gebäudehülle, hieß es in der Sitzung.
Anschließend gab es eine kontroverse Diskussion über die verschiedenen Maßnahmen. Eine hundertprozentige Lösung gebe es bei diesem Thema nicht, aber eine Grundaussage war dennoch, dass man nicht alles einsparen solle.
Hans Egger gab noch bekannt, dass man bei der Bewältigung der Schneemassen 2019 nur einen bescheidenen Betrag von 24.000 Euro erhalten habe. Nun gab es einen Termin bei der Regierung von Oberbayern mit Darstellung der Sachlage und Notwendigkeit der Maßnahmen. Landrat Sigfried Walch habe sich sehr für Inzell eingesetzt. Nun wurden nochmals 29.000 Euro an die Gemeinde überwiesen, berichtete der Bürgermeister.
hw