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Bürgermeister Stefan Kattari aus Grassau empfing zum Jubiläum der Eingemeindung Rottaus nach Grassau vor 50 Jahren auch seine Amtskollegin Astrid Kuprian aus der Partnergemeinde Tscherms. (Foto: Adersberger)

50 Jahre Rottau und Grassau – Die Eigenständigkeit in vielen Belangen bewahrt

Grassau – Zur Feier »50 Jahre Rottau und Grassau in einer gemeinsamen Gemeinde« hatte auch die Partnergemeinde Tscherms Vertreter geschickt. Diese Partnerschaft besteht seit 1963. Beim Empfang mit bayerischer Brotzeit im Biergarten des Gasthauses Messerschmied in Rottau empfing Bürgermeister Stefan Kattari seine Kollegin Astrid Kuprian mit ihrer Delegation aus Tscherms.


Am Nachmittag fuhren die beiden Bürgermeister und eine Abordnung aus Grassau mit Altbürgermeister Rudi Jantke und die Südtiroler mit dem Schiff zur Herreninsel und nahmen an einer Führung auf Schloss Herrenchiemsee teil, die alle begeisterte. Nach der Rückkehr besuchte man gemeinsam das Bierfest der Feuerwehr in Rottau.

Tags darauf fand dann die Feier, musikalisch umrahmt von der Rottauer Dorfmusi, im Rahmen eines Frühschoppens im Gasthaus Messerschmied statt. Dabei blickte Kattari auf 50 gemeinsame Jahre von Grassau und Rottau zurück. Am 1. Januar 1972 verlor Rottau seine politische Eigenständigkeit und wurde Teil des Marktes Grassau.

Bis zu den Kommunalwahlen im Juli 1972 vertraten Bürgermeister Michael König, zweiter Bürgermeister Friedrich Schneider und Gemeinderat Michael Laubhuber die Rottauer Interessen im Grassauer Gemeinderat, hatten aber nur beratende Funktion. Seit den Wahlen 1972 besteht immer Einigkeit, dass der dritte Bürgermeister aus Rottau kommt.

Die große politische Stabilität führte Kattari auf die jeweils langen Amtsjahre der Bürgermeister zurück. Rudi Jantke wirkte 18 Jahre, Raimund Schupfner 16 Jahre, Konrad Strehhuber 12 Jahre, Hans Steiner zwei und er selbst ist seit zwei Jahren im Amt.

Ab Ende der 1960er Jahre bahnte sich die Eingemeindung Rottaus an. Die Bayerische Staatsregierung plante eine Gebietsreform, in der vorgesehen war, dass alle Gemeinden mit weniger als 1000 Einwohnern ihre Selbstständigkeit verlieren. Und Rottau hatte weniger als 1000 Einwohner.

Als Folge davon entstanden in Rottau zwei Lager. Nach einer Bürgerbefragung entschied der Gemeinderat in der zweiten Abstimmung mit 4:3 für den Anschluss nach Grassau. Dabei legte eine Vereinbarung konkrete Verpflichtungen bei der Eingemeindung fest. Dieser stimmten beide Gemeinderäte zu. 1972 legte Gemeinderat Michael Laubhuber Widerspruch ein, der erst 1976 abgewiesen wurde. 1973 wurde das ehemalige Rottauer Ortsgebiet Eichet nach Bernau eingemeindet. Die Verpflichtungen wurden nach und nach erfüllt. Als Ersatz für ein heizbares Schwimmbad stimmten die Rottauer für Tennisplätze, eine Kegelbahn und eine Kneippanlage. Vieles wurde in den gemeinsamen 50 Jahren geschaffen und erreicht. Abschließend sagte Kattari: »Es scheint so, als habe Rottau in dieser Zeit durch seine starke Dorfgemeinschaft und den großen Zusammenhalt die Eigenständigkeit in vielen Belangen erhalten können«.

Die Jugendarbeit der Vereine sei vorbildlich, die Stärke der Kinder- und Jugendgruppen außergewöhnlich, zeigte sich Kattari voll des Lobes. Die zahlreichen Ortsvereine, eine eigene Feuerwehr, der Dorfladen, vier bayerische Wirtschaften, mehr als 40 touristische Gastgeber – all das spreche seine eigene Sprache eines höchst lebendigen, eigenständigen Dorfs.

Dritter Bürgermeister Manfred Huber blickte in kurzen Sätzen zurück: »Anfangs hat die Beziehung zu Grassau stotternd begonnen, jetzt ist es aber ein ausgesprochen rund laufender Motor«.

»Wir sind zusammengewachsen mit Grassau und auch in Rottau und so können wir jetzt stolz auf unsere starke und geeinte Dorfgemeinschaft sein«. Die Gegenwart beschrieb er mit den Sätzen: »Wir haben uns unsere eigene Identität und unseren Charakter bewahrt«. Zum Schluss forderte er die Rottauer auf, so weiter zu machen wie bisher.

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